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herrn) nur 60 Mark 26 . 1353 lag der ganze Frauentorsee trocken 27 . Zwischen Alt markt und Taschenberg lag eine Eintiefung, die wir als Taschenbergtüinpel bezeich nen. Im September 1898 wurde bei Schleusenarbeiten in der Schloßstraße ein Knüppeldamm aufgedeckt, der von der Kleinen Brüdergasse bis zum Taschenberg reichte 28 . Er lag 2% m unter der modernen Fahrbahn. Die Stämme des Knüppel damms, der auch einen Entwässerungskanal besaß, ruhten auf einer 3,50 m mächtigen Schlammschicht, in der sich massenhaft Knochen und Hörner von Schlachttieren und Wild fanden, offenbar Überreste von Mahlzeiten in der Burg auf dem Taschen berg 29 . Noch in der Gegenwart fällt die Schloßstraße von 112,9 m an der Kleinen Brüdergasse auf 112,1 m an der Kreuzung Sporergasse/Taschenberg. Der recht winklig dazu verlaufende Straßenzug senkt sich von 112,9 m am Jüdenhof auf 111,0 m an der Westecke des Schloßgartens. In der Frühzeit bildete demnach der Boden einen leicht nach Westen geneigten Hang, in den sich eine flache Mulde ein tiefte, die von einem Tümpel ausgefüllt wurde. Da sicherlich jahrelang Abfälle aus der Burg hineingeschüttet worden sind, ehe der Knüppeldamm darüber angelegt wurde, muß die Burg älter als dieser Damm sein. Die Oberfläche des Tümpels lag bei 109,5 m, seine Sohle bei 106 m, nur 2 m über der mit 104 m angenommenen alten Elbsohle. Er wurde wahrscheinlich aus dem Frauentorsee bewässert und von den Elbhochfluten leicht erreicht. In der ältesten Zeit erhob sich das Schloßgelände als Anhöhe aus diesem Sumpf. Der Hügel wurde der Taschenberg genannt (die Straße müßte „Am Taschenberg“ heißen); eine einseitig abfallende Erhebung wurde in der alten Sprache als „Tasche“ bezeichnet. Nach dem heutigen Georgentor zu stieg der Boden wieder an. Die Steilheit der Anfahrtsrampe wurde dadurch ver ringert, daß die Fahrbahn des alten Tores 1 m tiefer lag. Nördlich vom Taschenberg lag am Elbufer ein tiefes Loch, das wir den Ufertümpel nennen wollen (U). Beim Bau des Turmes der Katholischen Hofkirche stieß man 1737 in 14 Ellen (8 m) Tiefe auf altes Ziegelwerk und Eisengerät, das wahrscheinlich zur Ausfüllung der Vertiefung gedient hatte. Man mußte nochmals 14 Ellen mit dem Sondiereisen durchstoßen, um den Turm fest zu gründen 30 . Das ganze Ufergelände vor dem Elbtor lag viel tiefer als der Georgij-Dimitroff-Platz (Schloßplatz), die Elbbrücke war deshalb länger als heute. Der erste Brückenpfeiler stand im inneren Eingang des Elbtores: er griff in die Schloßstraße hinein bis an einen unterirdischen Gang zwischen Schloß und Kanzleihaus. Von den insgesamt 25 Pfeilern der alten Brücke wurden später 7 zugeschüttet, die letzten zwei 1737, um Raum für den Bau der Katholischen Hofkirche zu gewinnen. Wir nehmen an, daß die Elbe, deren Sohle damals höher lag, ein ganzes Stück in den Schloßplatz hineinreichte und sich mit jedem Jahr weiter vorschob. Der Strom drängte gegen das Prallufer des Taschenbergs und unterspülte es. Ein Zeugnis dafür ist die tiefe Höhlung an der Kirche. Um Schloß und Stadtgraben zu sichern, hat man das Loch — vielleicht beim Aufschütten des Walles vor dem Schloß um 1550 — ausgefüllt. Verkehrswege Der Taschenberg war schwer zugänglich. Die beiden anderen Flächen um Altmarkt und Neumarkt aber stellten in der wasserreichen Eibaue eine Inselbrücke dar, die 26 Codex II, 5, Nr. 10. 27 Codex II, 5, Nr. 56. 18 O. Richter, Die frühesten Dresdner Straßenanlagen, Dr. Geschbl. 1906, S. 84. 29 0. Richter, Geschichte der Stadt Dresden I, S. 18. 80 J. Chr. Hasche, Umständliche Beschreibung Dresdens I, 1781, S. 654.