Volltext Seite (XML)
der 14801, bei Neudorf (Moritzburger Straße), bei Mickten und bei Kaditz („Lachs fang“). Dazu gab es Furten 2 , wie die Kuhfurt bei Antons, die Micktner Furt und die Eiserne Furt am Borngraben bei Briesnitz. Die Ufer waren voller Buchten und Tüm pel. Mehrere Altwasser, die sich bei Überschwemmungen wieder füllten und als Flut rinne dienten, zogen neben dem Strom her. Auf der Altstädter Seite lassen sich deut lich drei Arme einer solchen alten Elbe erkennen, die sich bei Zschieren abzweigte und an Leuben vorüberzog (Tafel 39). Der erste Arm vereinigt sich unterhalb Alttolkewitz wieder mit dem Hauptstrom. Ein zweiter Arm zieht an Seidnitz, Gruna und Striesen vorbei und erreicht unterhalb der Brücke der Einheit (Albertbrücke) die Elbe. Der dritte Elbarm läuft südlich von Seidnitz und Gruna durch den Großen Garten und die Bürgerwiese zum Jüdenteich (Georgplatz). Der Alte und der Neue See waren die Reste seines Überganges zur Weißeritzaue. Die Weißeritz mündete unterhalb der Eisenbahnbrücke und wurde erst 1893 nach Cotta verlegt; ein Seitenarm war der Weißeritzmühlgraben, wohl aus einem natür lichen Wasserlauf entstanden, der an mehreren Stellen höhergelegt worden war. Am späteren Schloßplatz nahm die Elbe den Kaitzbach auf, der z. T. das Bett des dritten Elbarms benutzte, aber dann durch die Augustusstraße zur Elbe floß. — Von den Altwässern auf Neustädter Seite ist das eine als Kaditzer Flutrinne ausgebaut. Nördlich davon liegt der Seegraben als letzter Rest eines Elblaufes von der Glacis- Straße über Trachenberge. Den Wasserläufen folgten meist die Siedlungen, wie Seidnitz, Gruna und Striesen, deren Verbindungswege auf den Höhenufern der Alt wässer hinzogen. Burgward Pesterwitz Der Gau Nisan zerfiel in mehrere Burgwarde, von denen uns vier mit Namen bekannt sind: Weistropp, Briesnitz, Pesterwitz und Dohna. Die Burgwarde sind keine deut schen Neugründungen, sondern bestandeh schon unter den Sorben als Kleinland schaften mit einer befestigten Anlage. Dresden gehörte zum Burgward Pesterwitz, nicht zu Briesnitz, wie vielfach angenommen wurde. Trautmann hat diesen Burg ward im Zehntbezirk des Meißner Dekans — dem Gebiet, in dem der Dekan den 10. Teil aller Garben erhielt — wiedergefunden 3 . Er erstreckte sich zwischen Pester witz, Löbtau und der unteren Weißeritz im Westen und dem Großen Garten und Strehlen im Osten bis nach Gittersee und Bannewitz. Im Norden umfaßte er das Dorf Altendresden auf dem rechten Elbufer mit. Das beweist uns die Wegsamkeit der Eibaue und das Übergewicht der linkselbischen Siedlungen. Das rechtselbische Dresden ist nicht der Ausgangspunkt, sondern der letzte Außenposten des Burg- Wards, dessen Orte sonst alle auf der linken Talseite lagen. Der Burgward wird unter dem Namen Buistrizi (das ist sowohl Pesterwitz als auch Weißeritz) in der ältesten Urkunde unserer Gegend vom Jahre 1068 zuerst genannt; im 12. Jahrhundert war er schon im Verfall. Seine Orte tragen sorbische Namen. Eine Ausnahme bildet das befestigte Vorwerk Auswik, dessen amensform auch unter den deutschen Dörfern auffällt. Auswik, vom Altniedersächsischen wie = Burg, bedeutet Außenburg, Vorburg. Sein Wartturm stand oberhalb des Hellengrundcs, einer Einsen kung, die sich hinter der neuen Technischen Hochschule nach Plauen hinaufzog 4 . Der Turm bot einen weiten Blick über das Elbtal, ähnlich dem vom Plauenschen Ring. 1 Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae. II. Hauptteil, 5. Band, 1875, Nr. 377. 2 O. Bichter, Atlas zur Geschichte Dresdens, 1898. 8 0. Trautmann, Zur Geschichte der Besiedlung der Dresdner Gegend, 1912. 4 0. Richter, Verfassungs- und Verwaltungsgeschichte der Stadt Dresden 1, 1885, S. 42; III, 1891, S. 34.