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deutlich erkennen 5 . Die westlichen Gruppen, die Feyerabend 6 veröffentlichte, bringen schon nähere Bindungen an unser Oberlausitzer Material, wenn auch hierbei die Zwischenstellung keinesfalls übersehen werden darf. Die Glasersche Arbeit 7 über die bemalte Keramik der frühen Eisenzeit in Schlesien faßt das gesamte bisher bekannte Material zusammen. Danach müssen wir auch unsere kleine Gruppe als einen Teil der größeren schlesischen ansehen, obwohl Sachsen, wie bereits erwähnt, keine bemalten Trichterrandvasen, keine Tassen, Töpfe, Flaschen, Figuren- und Zwillingsgefäße kennt, sondern lediglich Schalen. Die Abhängigkeit der Niederkainaer Stücke von der von Glaser behandelten Gruppe scheint auch schon dadurch gegeben, daß diese sächsischen Schalen keine direkten Verbindungen mit den anderen bemalenden Gruppen des osthallstättischen Kreises haben, dazu fehlen die kombinierten Elemente. Auch die Musterung läßt die schle sischen Vorbilder erkennen, lediglich der Reichtum ist bei uns geringer. Bisher sind uns nur Winkelbänder, gefüllte Dreiecke und sogenannte Großdreiecke (mit Unter teilung), das Sonnensymbol, Strichgruppen und Haken bekannt geworden, dazu noch das Rhombenmuster und Punktsäumung. Es fehlt danach besonders der im Osten so beliebte Dreiwirbel. Auch an Farben sind für unsere Niederkainaer Gräber nur Rot und Schwarz nachgewiesen. Weiß- und Gelbbemalung finden sich zunächst noch nicht. Die gelbe Gefäßfarbe ist in unseren Fällen die Grundfarbe des gebrannten Tones, der bei allen Stücken äußerst fein gemagert ist. Wir müssen Glaser zustimmen, wenn er die enge Verwandtschaft der schlesischen bemalten Gruppe mit dem sogenannten niederösterreichisch-westungarischen Kreis herausstellt und können die Übernahme der betreffenden Kulturelemente auch auf Ostsachsen ausdehnen, ganz abgesehen von der noch weiterreichenden Verbreitung der Kalenderbergkultur, deren Nachweis für unser Land bereits von G. Bierbaum geführt wurde 8 9 . Die früheisenzeitlichen bemalten Gruppen Böhmens dürften „mit Sachsen nicht in Verbindung gestanden haben, wohl aber mit Schlesien“. 5 M. Zimmer, Die bemalten Tongefäße Schlesiens aus vorgeschichtlicher Zeit. 1889. * L. Feyerabend, Die bemalten Tongefäße der Oberlausitz. Götze-Festschrift, 1925, S. 136 ff. Ein bemaltes Gefäß vom Schafberg Niederkaina erwähnte auch schon W. Frenzel in einem Zeitungsartikel. ’ R. Glaser, Die bemalte Keramik der frühen Eisenzeit in Schlesien, 1937. 8 G. Bierbaum, Kalenderberg-Keramik im Freistaat Sachsen. Mitteilungen aus dem Museum für Mineralogie, Geologie und Vorgeschichte zu Dresden. Vorgeschichtliche Reihe, Heft 8, 1930. 9 Nach Abschluß der Arbeit wurde im Mai 1953 eine weitere kleine bemalte Henkelschale in Gaußig, Kreis Bautzen, Seitschener Hay, in einem Billcndorfer Grab gefunden. Desgleichen kam bei der Durcharbeitung alter, neugeborgener Bestände des Bautzner Museums eine weitere Henkelschale aus Niederkaina zum Vorschein.