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Sachsens Vorzeit Jahrbuch für heimatliche vor- und Frühgeschichte im Auftrage des „^eimatmerkes wachsen" herausgegeben vou dein ^audespfleger für ^odeuaitertümer in ^achfeu uud vou dem Seminar für Norgefchichte au der Universität Leipzig. Schriftleitung: Dr. Max Schumann, Naunhof. 2. Teil Die Prunkaxt von Meißen. Von G. Bierbaum, Dresden. Zwei „Verzierte Bronzeäxte in der prähistorischen Sammlung zu Dresden" wurden 1y10 von I. V. Deichmüllerft veröffentlicht: die erste eine Schaftlochaxt von Löbschütz bei Lommatzsch, Amtskauptmannschaft Meißen (1880 gefunden; 1,642 kx schwer), die zweite eine Randaxt von Gchweta, Amtskauptmannschaft Döbeln (Mitte der H0er Jahre des 1y. Jahrhunderts gefunden; 550 § schwer). Beide sind ungefähr gleich alt (1800—töoo v. Z.), beide sind nordisch, wobei jedoch die erste mehr nach Skandinavien, die zweite mehr nach Irland hinweist. Bis zum Jahre 1yZ5 blieben diese Stücke die einzigen verzierten aus dem Landes. Heute möchte ich eine weitere Prunkaxt vorlegen, die aber nicht in den nordischen Rreis gehört, vielmehr aus Ungarn stammt, und die auch etwas jünger ist als die Äxte von Löbschütz und von Schweta. Fundgeschichte: Am 27. 8. wurde unsere Prunkaxt bei der Aus baggerung von Riesmassen zwischen den Elbstromguerschnitten IIst4 und 11st5 unterhalb Stromkilometer 82,50 gefunden, d. i. fast genau östlich der Vordecke der Albrechtsburg von Meißen. In den dankenswerten Angaben des Herrn Säch sischen Wafferbaudirektors dazu vom y. 12. 1YZ5 heißt es: „Der eigentliche Finder ist der Baggerbootsführer Max Bormann, Meißen, Luise-Vtto-Gtraße 2, der die Prnnkaxt mit der Schneide aus den Riesmassen in einem Baggerkorb kerausragen sak. In seiner Bedeutung erkannt und sichergestcllt wurde der i) Mitteilungen aus den Sächsischen Kunstsammlungen Irr. l, Leipzig lhlo, S. Il bis 1Z mit Z Abb. ft Am „Grundriß der Vorgeschichte Sachsens" 1hZ4 sind sic nicht abgebildet, sondern nur erwähnt (S. 140 beide: das Löbschützcr Stück fälschlich unter „Lommatzsch" trotz richtiger Schrifttumsangabcn des betreffenden Verfassers, und S. 220: nur das eine Stück und richtig unter Löbschütz). Die gleiche irrtümliche Ortsangabe mit „Lommatzsch" übrigens bei G. Rossinna, Die deutsche Vorgeschichte eine hervorragend nationale Wissen schaft. 4. Auflage, Ih25, Tafel 56, Abb. 486 (Mannus-Bibl. Vtr. h). Auf meine Ver anlassung richtiggestellt von G. Rossinna, Ursprung und Verbreitung der Germanen in vor- und frühgeschichtlichcrIZeit, Berlin-Lichterfelde 1H26, S. 62, Abb. 81a und d (Mannus-Bibl. Vir. 6). Abgcbildet habe ich beide Stücke in meinem Beitrage zu „Vtordsäcksisches wander buch, mittleres Vlordsachscn", Dresden-Wachwitz 1h25, Taf. I, Abb. 11 a und d: Löb schütz und Abb. 14: Schweta. — Die Prunkaxt von Schweta war übrigens während des Juli 1-Z7 als „Runstwerk des Monats" in Dresden ausgestellt.