Neue Burgundenfunde bei Bautzen. Von Friedrich Lehmann. Durch die Presse ist schon berichtet worden, daß beim Bau der Reichsautobahn im Bautzner Gebiet neue Burgundenfunde gemacht worden sind. Es handelt sich um zwei Fundstellen auf Bautzen-Seidauer Flur, l km voneinander entfernt. Sie bringen beide Arten der burgundischen Bestattung, die Brand- und Urnengräber. Die ersten Funde wurden auf dem Lerchenberge entdeckt. Dort baute die Reichsautobahn einen riesigen Diluvialhügel ab, um Massen für die Dämme zur Überquerung der Geidau zu gewinnen. Dabei war sie zunächst auf schnurkera mische und Buckelurnenfunde gestoßen. Die Humusschicht war schon entfernt, als sich nach und nach ein großes Fundfeld abzeichnete. Die Regengüsse im April schwemmten den letzten Rest der Rrume weg und legten Decksteine und Stein setzungen frei, so daß man bald die Ausdehnung und ungefähre Zakl der Gräber übersehen konnte. Es wurden umfangreiche Maßnahmen zur Bergung getroffen. Längs der Abbauwand wurde ein Band von 2 m Breite und Io cm Tiefe vor sichtig abgeschält, damit die Funde rechtzeitig entdeckt und von der unbarmherzigen Spitzhacke umgangen werden konnten. Dauernd mußte die senkrechte Wand begangen werden, um Funde, die sich beim Abschälen von oben nicht abzeichneten, nicht zu verlieren. So fraß sich die Geitenentnahme ungefähr in los m Front in den 2^0 m hohen massigen Lerchenberg hinein. Die Ruppe desselben wurde in zwei Terrassen insgesamt 5 m abgebaut. In der oberen steckten die Bodenfunde bis l m Tiefe. Das Grab Nr. l l, das erste Burgundengrab, zeichnete sich von oben als dunkle Brandgrube mit einem Durchmesser von 50 cm ab. Sie verlief bis in öS cm Tiefe und spitzte sich nach unten zu. Sie enthielt nur schwarze, erdig ge wordene Holzkohlereste und zerbrannte Rnochen. Beigaben fehlten. Es war das erste Grab dieser Art auf dem Lerchenberge, das die Merkmale einer burgun dischen Bestattung hatte; mangels Beigaben hielt ich aber noch mir der Zuteilung zurück. Z Tage später kam die Bestätigung. In der Nachtschicht waren drei dunkle Brandgruben angeschnitten und daraufhin der Teil der wand stehen ge lassen worden. Das Grab 2^ zeigte dieselben Merkmale wie ll. Es war tiefer als breit, yo X 50 cm —, die Humusschicht, die entfernt war, nicht mit gerechnet. Es enthielt wiederum erdige Holzkoble und zerbrannte Rnochen. Beim vor sichtigen Hineingehen in das Brandgrab kamen aus dem Rande der Grube, als schon der dahinter stehende Arbeiter die Spitzhacke wieder in Tätigkeit setzen wollte, in zo und -o cm Tiefe Gürtelscbnalle (8: I2S/Z7) und Messer (8: H9/Z7) zum Vorschein (Abb. I—2), beide von einer dicken, feingekornten Rostschicht überzogen, aber sonst woklerhalten. Das Messer zeigt dieselbe Form, die wir schon aus früheren Burgundenfunden in der Lausitz haben. Der Teil, der im Griff