Die auch nur ungefähre Angabe der Größe setzt voraus, daß sich aus den Rnochenbruchstücken mindestens ein bis zwei für die Größe eines Skelettes maß gebende Rnochen (z. B. Arm- oder Beinknochen) zusammensetzen lassen, und aus diesen Rnochen dann nach vergleich mit den bekannten Durchschnittsgrößen und Proportionen menschlicher Rnochen ein allerdings nur sehr mit Vorbehalt aufzunehmender Schluß auf die Größe des Individuums gezogen werden könnte. Diese Voraussetzung war bei unserem Material nicht gegeben. Was die Bestimmung der Raffenzugehörigkeit anlangt, so kommt bei der Beschaffenheit der Brände eine Anwendung der üblichen anthropologischen Meßmethoden, die in diesem Falle allein eine Rasseneinordnung erlauben würden, auch nicht in Frage. Auch wenn einzelne für eine Raffenbestimmung typische Rnochen (z. B. Form der Augenhöhlenränder) zusammensetzbar oder gar erhalten wären, so reicht ein einziges Merkmal nicht aus für eine Zuordnung des In dividuums zu einer Raffe. Bei der Beantwortung der anderen drei Fragen nach Anzahl, Alter und Geschlecht der Bestatteten ergeben sich auch einige Schwierigkeiten, auf die ich etwas näher eingehen möchte, da sie meiner Ansicht nach bei der Auswertung der Untersuchungen nicht unbeachtet bleiben dürfen und vielleicht zum Teil von medizinisch-anthropologischer Seite durch geeignete versuche verringert werden können. Die Feststellung der Anzahl der bestatteten Individuen gehört mit zu den verhältnismäßig leichtesten Aufgaben; denn es genügt hier allein der Nachweis von dem doppelten Vorhandensein eines Rnochens. Dieser Nachweis kann aber auch einmal versagen, da nach unseren Beobachtungen nicht immer alle Rnochen- reste aus der Asche aufgelesen und in die Urne gelegt wurden. Dann kann aber ein beträchtlicher Größen- und Rräftigkeitsunterschied paariger oder einzeln vorkommender Rnochen (z. B. der Rippen, der Hand und Fußknochen usw.) eine Doppelbestattung mit Sicherheit annehmen lassen. Unterschied in Größe und Rräftigkeit der Rnochen lassen zugleich einen relativen Schluß auf Alter und Geschlecht der beiden Bestatteten zu. Bei Einzelbestattungen sind die Fragen nach Geschlecht und Alter bedeutend schwieriger zu beantworten. Die Geschlechtsbestimmung ist dadurch so erschwert, daß die beim normalen, ungeglühten Rnochen bestehenden Geschlechtsunterschiede in Bau, Schwere, Größe, Rräftigkeit, Ausprägung der Muskelansätze usw. bei unserem Material aus zwei Gründen kaum nachzuweisen sind: einmal, weil die dafür in Frage kommenden Rnochen nur in Bruchstücken vorhanden sind, und zum andern, weil bisher noch nicht bekannt ist, welche morphologischen Ver änderungen der Rnochen durch den Brand erleidet. (Lhemische Veränderungen sind uns insofern bekannt, als wir wissen, daß der geglühte Rnochen seiner organischen Bestandteile beraubt ist. Das sagt uns aber nichts aus über morpho logische Veränderungen!) Wir möchten auf Grund unserer Beobachtungen beispielsweise annehmen, daß ein Zusammenschrumpfen und eine Verwischung der Feinheiten (z. B. der Muskelansätze) der Rnochen eintritt, und zwar wird der Grad dieser Veränderungen von verschiedenen Faktoren abhängig sein, wie ;. B. von der Intensität des Feuers, vom Witterungszustand bei der Verbrennung, vom Fettgehalt des Individuums usw.