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mäßiger Aufnahme der Lunde, wie sie hier einmal als Beispiel vorgeführt wurde, die gleichen Ergebnisse zu erzielen sind. Hoffentlich erfüllt die vorliegende Untersuchung den Zweck, zu solchen Arbeiten anzuregen; denn die Leitung des Heimatwerkes Sachsen hat die Absicht, einen Heimatatlas herauszugeben, in dem die Vorgeschichte mit Verbreitung« karten der Lunde aus den einzelnen Epochen vertreten sein wird. Je mehr nun das örtliche Lundmaterial aufgearbeitet, je häufiger systematisch allen Nachrichten und Lunden nachgegangen worden ist, um so klarer und eindringlicher wird das Bild der vorzeitlichen Besiedlung unseres Landes hervortreten. Dann wird es auch nicht mehr vorkommen, daß auf Verbreitungskarten vorgeschichtlicher Rulturen und Völker, die größere Teile des deutschen Gebietes umfassen, unser Land gewöbnlich als weiße Lläche erscheint, als ob es siedlungsleer gewesen wäre. vloch eins müssen wir beachten: Es ist anzunehmen, daß die vielen Markklee berger Lunde, die Einzelfunde waren und örtlich nicht näher festgelegt werden konnten, wenigstens zum Teil zu neuen, noch nicht bekannten Lundplätzen gehören. Hätten wir sie in den Museen mit genauen Lundangaben versehen angetroffen, so würde die Zahl der Siedlungen sicher noch beträchtlich vermehrt worden sein, und es wäre unser wissen um Dauer, Dichte und Örtlichkeit der Siedlungen erweitert worden, selbst wenn ein Teil auf den alten Lundstellen geborgen worden wäre. Wie sich gezeigt hat, sind die Lunde in unangenehmer weise verstreut. Ich kenne allein 22 Stellen in Sachsen und im Reich, an denen altsteinzeitliche Werk zeuge aus Markkleeberg aufbewahrt werden; wahrscheinlich ist die Zahl noch einmal so groß. Aber auch das jüngere Lundmaterial ist weit verteilt. Eine Reibe wesentlicher Stücke befindet sich in Privatbesitz. Wenn ich auch durchaus versiebe, daß man am Besitz vorgeschichtlicher Lunde Lreude haben kann, durch das Denkmalschutzgesetz ist neuerdings das private Sammeln auf ein Minimum beschränkt und nur in Ausnabmefällen nach vorherigen und besonderen Abmachungen mit dem Landespfleger gestattet — so müßte sich jeder Besitzer der Allgemeinheit gegenüber so weit verpflichtet fühlen, seine Lunde der zu ständigen Stelle anzuzeigen, sie mit genauen Lundortangaben zu beschriften, und alles aufzuzeichnen, was er über die Lundumstände weiß. Dann ist es später unmöglich, daß wichtige Vorzeitfunde in Privatsammlungen oder Museen ohne jegliche Bezeichnung vorgefunden werden und sie damit für die geschichtliche Aus wertung mehr oder minder nutzlos geworden sind. Gerade die Bearbeitung der Markkleeberger Lunde bietet zur Genüge Belege, wie falsch früher vorgegangen worden ist, und wieviel RIeinarbeit jetzt aufgewendet werden muß, um noch die Angaben über die Lundstellen herbeizuschaffen. Der Lall Hohmann sei aus den übrigen nochmals herausgehoben. Eine schöne Sammlung ist zusammen gekommen, ohne daß die Lundumstände ausgezeichnet worden wären. Sie wird dann von einem Museum übernommen, wobei desgleichen nicht darauf Wert gelegt wurde, nähere Auskunft über die genauen Lundstellen zu erbalten. Gewiß war damals die Vorgeschichtsforschung noch nicht so weit wie heute, und es mochte genügen, überhaupt den Lundort zu wissen. Diese Art des Sammelns ist in den Museen sogar noch bis in die Zeit nach dem Rriege geübt worden. Sehr 36