oder gar 55 bestattet worden ist, oder ob dazu ein dritter, näker gelegener Friedhof gehört hat. Auffällig ist, daß im Material aus dem Siedlungshorizont eine Anzahl gut erhaltener Rehgehörn- und Hirschgeweihstücke mit Schnittspuren vorhanden sind. Sie haben die Jahrhunderte nur überdauern können, wenn sie in feuchtem Lehmboden eingelagert waren. Infolgedessen must die germanische Siedlung bis in die Aue hineingereicht haben, bis in ein Gelände, das überhaupt erst neuerdings wieder der Besiedelung erschlossen worden ist. Da sich die Ger manen nicht etwa im Sumpf- oder Überschwemmungsgebiet wobl fühlten, hat zu Beginn unserer Zeitrechnung — was auch andere Funde aussagen — ein Abb. 5 MarMccbcrg-Ost, Grab 6 be sseres,trockneresRlima geherrscht, so daß sie in die Aue hinein wohnen konnten, ohne vom Wasser belästigt zu werden. Aber nicht nur Markkleeberg- West bat uns schöne germanische Funde beschert, sondern auch Markkleeberg Gst. R. H. Jacob Friesen bat in einem Aufsatz über Grabfunde der zweiten Hälfte des letzten Iakrtausends vor unserer Zeitrechnung berichtet, die auf dem neuen Friedhof entdeckt wurden'). Bis zum heutigen Tage werden gelegentlich beim Grabgraben Ur nenbestattungen aus germanischer Zeit angeschnitten. Meist sind sie schon zerstört, so daß die Scherben nicht weiter beachtet werden. Einen geschloffenen Fund, der bei Jacob- Friesen nocb nicht erwäbnt ist, besitzt die Schule in Markkleeberg- Gst; er besteht aus einem weit mündigem Napf und einer Eisen fibel (Mittellateneschema). In die Zeit der Einwanderung unserer Germanen ins Sachsenland, um 500 vor Beginn unserer Zeitrechnung, fübrt uns ein germanischer Grabfund, Urne und Deckschüffel, der l^Zö etwa 500 m nördlich des neuen Friedhofes auf der Höhe an der Händelstraße ausgegraben wurde. Bei den Ausschachtungs arbeiten für das Haus Erdmann kamen Scherben und Gefäße ans Tageslicht, die Frau Erdmann zur Meldung veranlaßten. Daraufkin konnten beim Grund graben für die Häuser Erdmann und Bannicke dank des Verständnisses der Schachtenden sechs Gräber geborgen werden. Sie sind in die mittlere Bronze zeit zu setzen. Eins von ihnen, das Grab ö, war besonders reich mit Beigefäßen und Scherben bei der Beisetzung absichtlich zerschlagener Gefäße versehen worden. >) Lalencsundc -er Leipziger Gegend, Jahrbuch des Städtischen Museums für Völkerkunde zu Leipzig, Bd. I (IH0ö), S. 7-f.