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Privatsammler, der über gutes Wissen auf dem Gebiet der Vorgeschichte verfügte, so daß die Angaben volles vertrauen verdienen. —- 2m Völkerkundemuseum wird nun ein Schnurbecher aus Gautzsch aufbewahrt. Er ist ein Stück der Sammlung w. Hohmann, die vor Jahren vom Stadtgeschichtlichen Museum zu Leipzig er worben und lpZö als Leihgabe ins Völkerkundemuseum übergeführt worden ist. Der pfame Hohmann ist uns oben schon begegnet, und zwar bei der Erwähnung der Ausgrabung am Wasserturm von Oetzsch. Zufällig entdeckte ich im Völker kundemuseum die Originale in der Sammlung Hohmann, die mir bis dahin nur durch die Photos, die in der Schule Markkleeberg-West vorhanden sind, bekannt waren, und fand auch noch in der gleichen Sammlung alle die Gegenstände dazu, die auf dem zweiten obenerwähnten Photo in der Schule Markkleeberg-West zu sehen sind, und die zuerst als Sammlung Wangemann angesehen werden konnten, da das Photo nach Angabe des Schulleiters Haupt vom Pfarrer Wangemann geschenkt worden war. Daß die Stücke aber nicht zu den Funden des Pfarrers Wangemann gehörten, zeigte schon die Aufstellung, die aus Stuttgart kam. Jetzt konnten sogar die Fundorte der abgebildeten Gegenstände mit Hilfe einer beim Ankauf aufgestellten Liste ermittelt werden. So ist die jungsteinzeitliche, schnur keramische Amphore in Zwenkau und sind die germanischen Urnen in Rnauthain gefunden worden. Da mit der Fundbezeichnung Gautzsch ein schnurverzierter Becher in der Sammlung Hohmann liegt (Abb. 2), dürfte er wokl mit dem Becher identisch sein, den Bernhardt in seinem Zeitungsartikel hervorhebt. Leider war der versuch, eine vollkommene Rlärung herbeizuführen und den genauen Fund platz zu ermitteln, vergeblich; ein Brief an den nach auswärts verzogenen w. Hoh mann kam mit dem Bemerken: verstorben, zurück. Das ist auch noch deshalb bedauerlich, weil in der Sammlung Hohmann viele Stücke liegen, von denen man zwar den Fundort kennt, aber nicht die genaue Fundstelle innerhalb der betreffenden Gemarkung; auch Funde aus Markkleeberg fallen darunter. Es sind aus dem früheren Gautzsch eine hohe weitmündige Urne des letzten Jahrhunderts vor unserer Zeitrechnung (Abb. Z), aus dem früheren Oetzsch ein vletzsenker aus Ton, aus Markkleeberg-Ost ein jungsteinzeitlicher, schnurkeramischer Becher (Abb. 4)*), Teile eines vlapfes mit durchlochtem Boden (Sieb) der gleichen Zeitstufe, eine bandkeramische Axt und ein flacher Tonlöffel, der laut Liste in einer Urne gefunden wurde, die aber offensichtlich nicht mit er worben worden ist. 2m Leichenbrand der germanischen Urne aus Gautzsch lagen die Reste einer eisernen Fibel (Mittellatene-Schema). Es ist denkbar, daß auch dieser Grabfund auf dem Grundstück Gasse geborgen wurde. Er paßt zeitlich zu den übrigen ger manischen Funden dieses Platzes, die noch um einige vermehrt werden können. Bürgermeister 2. Schmidt hat nämlich lpll eine Bronzefibel, eine gut erhaltene Eisenfibel, die Reste einer zweiten Eisen fibel und einen vierkantigen Gürtelhaken dem Museum für Völkerkunde geschenkt. Sie werden sicher von der Grund grabung für das Haus Sasse stammen, da sie im Jahre des Baues ins Leipziger Museum gelangten. Die gut erhaltene Eisenfibel hat I. Richter im „Illustrierten Führer durch die prähistorische Sammlung des Städtischen Museums für völker- 1) Die Abb. 2—- und die Erlaubnis zur Veröffentlichung verdanke ich der Leitung des Völkerkunde-Museums.