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Angesichts dieser Feststellung frage ich mich, ob es wirklich notwendig gewesen ist, die Theatergermanen erst zu schaffen, die ja leider auch heute noch unsere Opernbühnen bevölkern. preusker erkannte aber auch die Gefahr eines erstarkenden Slawentums und warnte vor ibr^): „Dagegen ist nicht zu läugncn, daß des slawischen Ostens geistige Rraft, — durch ergiebige Hülfsquellen vielfach begünstigt in neuester Zeit, mehr und mehr erwacht und in Bildung und Industrie, wie politischer Bedeutsamkeit, sich zu einer solchen Höhe zu erheben strebt, daß für die germanischen Nationen es dringend nöthig erscheint, durch unausgesetztes Fortschreiten in physischer Rraft, wie geistig-gemüthlicher Höhe und immer näheres An schließen an einander, sich ferneres Übergewicht in noch größerm Maaße zu erstreben, damit ihnen, wenn auch erst nach Iakrkunderren, durch die slawischen Nationen, nicht ein ähnlicher Untergang bevorstehe, wie sie selbst der Weltherrscherin Roma einst bereiteten . . Bedenken wir alles noch einmal, was ich Ihnen habe vortragen dürfen, dann erkennen wir unschwer, daß wir in vielen Dingen beute weiter gekommen sind, daß wir aber doch alle Ursache haben, bescheiden zu sein, weil noch so manche anderen Dinge, auf deren Bedeutung unser preusker bingewiesen Kat, auch beute in ikrer Erfüllung bestenfalls ein erstrebenswertes Ziel darstellen. Da wir alle, die wir Mitarbeiten dürfen am Werke, an der Erforschung der Vorzeit unseres Gachsenlandes, die ja nur ein Teil der gesamtdeutschen Vorzeit ist, bewußt oder unbewußt auf den Schultern dieses Mannes sieben, der ein viel zu wenig gekannter Vorkämpfer einer wissenschaftlichen und deutschbrwußten sagen wir rubig völkischen! — vorgeschichtsforscbung nicht nur für Sachsen, wenn auch dafür ganz besonders, gewesen ist, hielt ich es für eine Ehrenpflicht, seines l5ö. Geburtstages in dieser Stunde zu gedenken. Ich schließe mit Z Aussprüchen preuskers, welche seinen Wunsch, seine Hoffnung und sein Ziel in seinen ganzen Bestrebungen treffend kennzeichnen: Sein Wunsch: „ . . berübmt will ich nicht sein, aber verdient um recht Zablreichc!"?) Seine Hoffnung: „Es gebt dem Schriftsteller wie dem Landmann; er säet aus und muß das Gedeiken einer böbcrn Leitung überlassen und wenn die Ernte auch ibm nicht selbst zu Gute kommt, so hat er vielleicht dennoch durch seine Saat Einiges zum allgemeinen Besten mit beigetragen ""). Sein Ziel: „Das Vaterland sollte . . . nach seinen hauptsächlichsten Vorfällen und Verhältnissen von Jedem besonders gekannt seyn, der auf wenigstens einige Bildung Anspruch machen will. Durch dessen Geschichte wird zugleich die Vater landsliebe erweckt und erhöht, weil man nur das zu schätzen und zu lieben vermag, was in seinen Vorzügen näher kennen gelernt ward"^). i) SV. 22, S. 25Z s. — Taacbuchcintran vom 10. März 18^0; vgl. auch SV. Z7, Ld. XII, 1854, S. ZZls. — °) SV. Z7, Ld. XIII, 1855, S. ZZ2. — <) SV. Z5, S. IZ8f.