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der bereits genannten Unmöglichkeit, sicher Germanisches von sicher Slawischem trennen zu können, eine 1826 in Radeburg aufgefundene bronzene Fibel mit umgeschlagenem Fuß — sie entstammt offenbar einer germanischen Vlach- bestattung in dem dortigen jungbronzezeitlichen Gräberfeld —, welche wir ins Z. Jahrhundert n.d. Z. setzen müssen, auf Grund eines Vergleiches mit einem bei Main; gefundenen Stück mit zwingender Logik für germanisch erklärte. Und daß, wenn auch nicht als „erste Bewohner", immerhin vor den Slawen die Germanen in den „lausitzisch-schlesischen-brandenburger Gegenden" seßhaft gewesen waren, auch das stand für preusker unumstößlich fesU). Ebenso beantwortete er die Frage: Blieben die Germanen unter den Slawen sitzen??) sie spielt ja auch heute nocb eine durchaus wichtige Rolle in unserer Forschung! — im positiven Sinne: „Vlach allen diesen scheint es der Fall zu sein, daß z. B. in Schlesien, und so auch in dem südlichen Tbeile der Gberlausitz und andern Gegenden sich Ger- manen erb,eiten; selbst in einzelnen Grten und mitten unter slawischen Be wohnern, zumal da manche Plamen jwie z.B. Vliemtz^) in der vliederlausitz, Laus. Mag. XVI, 24S, und ähnliche benannte mehrj und ebenso andere im Meißnischen usw. auf frühesten wie fortgesetzten germanischen Anbau zu deuten scheinen . . Weiter stand für preusker absolut fest, daß die Rultur der Slawen recht erheblich unter der der Germanen lag^), daß also die Frage stellen: „Waren die Slawen die Bildner der Germanen?"^ diese Frage verneinen hieß. Immer wieder sehen wir, wie preusker um die Wertgeltung des Germanen tums kämpfte. Genau so, wie wir es nach dem Umbruch vom ?0. Januar IhZZ erlebt haben, daß man mit vollem Recht die vielen falschen Vorurteile betreffs des Germanentums bei der Allgemeinheit unserer Volksgenossen — auch in den gebildeten Schichten — auszurotten bestrebt ist, war das schon damals notwendig. Die Germanen waren nicht „bloss Nomaden, sondern besaßen auch feste Wohn orte, obwohl sie diese . . . zuweilen mit ergiebiger« Aufenthaltsorten ver tauschten"^. Preusker entrüstete sich darüber, daß man „kürzlich die alten Deutschen als ungebildeter und plumper als die alten Slawen genannt" babe, während doch „die Lultur-Geschichte der Deutschen das Gegenteil zeigt, und der letzten vrrbältnisse weit bekannter sind, als die der Slawen, von deren bcidnischer Periode wir weit weniger, in vieler Hinsicht nichts wissen, da ihnen selbst eine Germania des Tacitus fehlt . . „Man denkt sich drolliger weise die Germanen nackt" — so sagte Preusker weiter —, „mit einer Thierhaut über der Schulter und mit einer Reule bewaffnet, an Eichelmast gewiesen und mit dem Ur und Bär lange in Deutschlands Urwaldc kämpfend. Um aber zu erfahren, wem größere oder mindere Bildung, den Deutschen oder Slawen, zuzusprechen ist, wornach auf solche in frühesten Zeiten dann zu schließen sein würde, braucht man nur erst den Tacitus und Cäsar zu studieren, darauf von den neuern Forschungen Renntniß zu nehmen . . ."?) i) SV. 18, S. -Y0, Anm. *); vgl. auch SV. 22, S. 252ff., des. S. 256. — ?) SV. 22, S. 257fs., des. S. 262f. — b) Gemeint ist Vtiemiysch oder Vtiemtsch. — <) SV. 18, S. ^po, Amn. *). — ") SV. 22, S. 252. — °) SV. 18, S. 4Y2, 2lnm. *). - ') SV. 22, S. 252.