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Ausgrabung eines Burgunden-Friedhofs in Schönfeld bei Großenhain. Von Alfred Mirtschin, Aiesa. Der Zufall ist ein wertvoller Freund und Helfer der Vorgeschichte. Sie dankt ihm die meisten Funde. Doch wächst sich nicht jeder Zufall zum Segen aus. Er muß sich einem Menschen in die Hand spielen, der offene Ginne hat, der denken kann und der guten Millens ist. Ein Gluck war es, daß der erste Fund von der Fundstelle, von der ich berichten will, einem solchen Menschen in die Hände fiel: dem Landwirt Aonrad Eifler in Schönfeld, der sich auch bei der späteren Aus grabung durch selbstlose Hilfe sehr bewährte. Als er am 16. ö. IyZ4 beim 'Riesabbau auf seiner Maldparzellc 7^ö in ge ringer Tiefe, etwa bei l, Streifen VII (Tf. 2), in einen schwarzsandigen Rlumpcn hackte und verrostete Gegenstände und Topfscherben aus der Verborgenheit riß, erkannte er sofort, daß ihm der Zufall zu einem Funde verholfen hatte, der in die graue Vorzeit zurückreichen muffe. Gewiffenbaft durchsuchte er die zerhackte Fundstätte und barg sorgfältig alles. Noch abnte er nicht, welche Bedeutung sein Fund für die heimische und für die deutsche Geschichte hat. Das vernahm er zu seiner Freude erst von dein Fachmann, dem er freiwillig Meldung erstattete und der den Fund untersuchte. Mas war das Ergebnis der Untersuchung? Ein Topf, ein Gefäßboden, eine eiserne Lanzenspitze, fünf eiserne Speerspitzen, eine eiserne Axt, ein eisernes Messer, eine eiserne Fcucrpinke und verschmolzenes Glas erwiesen, daß Herr Eifler ein vollständiges Grab eines burgundischen Ariegers gefunden hatte, wie es in seiner Geschlossenheit und Reichhaltigkeit in Sachsen einzig dasteht. Alle Fundstücke lagen nach Eiflers Angaben in schwarzem Sande, der eine kleine Grube unmittelbar unter der kaum 20 cm dicken Muttererde ausgefüllt haben mag und in dem kleine verbrannte Menschenknochen eingeschlossen waren. Es handelte sich also um ein Brandgrubengrab, wie es für die Bestattungs weise der Burgunden bezeichnend ist. Die Funde selbst wurden bereits ausführlich veröffentlicht in der Monats- beilage zum Großenhainer Tageblatt „Aus der Heimat", ly. Jahrgang, vom August IpZ-, S. 25—27, weshalb auf eine nochmalige Beschreibung der auf Tafel I wiedergegebenen Funde verzichtet werden kann. Ergänzt muß nur werden, daß sich aus den Scherben ein Gefäß mit Bogenriefen und ein Unterteil mit stark Ungezogenem Boden eines gleichen Gefäßes ergänzen ließ. Vorbanden sind aber noch gegen Zo Einzelscherben verschiedener Gefäße.