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Die über der Berme liegende Kiesaufschüttung sprach W. Frenzel als Deich an und brachte sie mit der Klimaschwankung in der frühen Eisenzeit in Ver bindung 59 ). Seither wird Kleinsaubernitz immer wieder in diesem Sinne zitiert 60 ). Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, daß keine Datierung dieser Aufschüttung wie auch der Moorschicht erfolgte; lediglich durch die Absturzschicht des Walles ist ein Terminus post quem gegeben 61 ). Viele Fragen der Besiedlung der Innenfläche müssen nahezu ungeklärt bleiben. Der sichere Nachweis von Hausgrundrissen konnte nicht geführt werden, wenn auch für Hausbau in Blocktechnik Hinweise vorzuliegen scheinen 62 ). Als Merkmale der Besiedlung sind neben der Tonware und den Verfärbungen die „Webgewichte“ und über 50 Mahlsteine anzusehen. Einen Hinweis auf die landwirtschaftliche Tätigkeit und ihre Bedeutung als Nahrungsmittel gibt die gefundene Hirse 63 ). Die Reste von Schmelzklumpen und Gußformen weisen auf das Bestehen einer Gießerwerkstatt hin, wie sie mehrmals für derartige Burgen nachweisbar sind 64 ). Der hölzerne Schlegel bietet einen für unser Gebiet seltenen Hinweis auf den Gebrauch hölzerner Gerätschaften. 59) W. Frenzel, Die vorgeschichtlichen Siedlungen und das Siedlungsland im Herzynischen Urwald gebiet, in: Obersächsische Heimatstudien, H. 1, Crimmitschau 1924, S. 54 ff. 60) Z. B. K. Tackenberg, Beiträge zur Landschafts- und Siedlungskunde der sächsischen Vorzeit, in: W. Emmerich, Von Land und Kultur (Kötzschke-Festschrift), Leipzig 1937, S. 21 f.; G. Smolla, Der ,,Klimasturz“ um 800 v. Chr. und seine Bedeutung für die Kulturentwicklung in Südwest deutschland, in: Festschrift für Peter Goessler, Stuttgart 1953, S. 168 ff.; F. Geschwendt, Kreis Geldern, in: Archäologische Funde und Denkmäler des Rheinlandes, Bd. 1, Köln-Graz 1960, S. 117. 61) Die Ausführungen Frenzels, a. a. O., sollten mit größter Vorsicht ausgewertet werden, war er doch nur wenige Tage bei der Grabung anwesend, und außerdem fehlen, sieht man von den veröffent lichten Skizzen ab, alle Unterlagen über seine Untersuchung in Kleinsaubernitz. Bei Deichmüller, der als sehr aufmerksamer Beobachter bekannt war, fehlen jegliche Hinweise auf derartige Fest stellungen. Die Beobachtungen in Kleinsaubernitz sollten zumindest so lange für derartige Auswer tungen unberücksichtigt bleiben, bis eine in Aussicht genommene Nachuntersuchung erfolgt ist. 62) Vgl. Anm. 18. Der Gedanke an Blockbautechnik liegt nahe, wenn man die Konstruktion der Burg mauer berücksichtigt. Schwellenbau ist aus der Umgebung Dresdens bekannt. G. Billig, Not grabungen in Lausitzischen Siedlungen der Dresdener Gegend, in: Ausgrabungen und Funde 1, 1956, S. 79 f. Aus Westsachsen sei an die spätbronzezeitliche Siedlung Rötha- Geschwitz erinnert, wo ebenfalls Schwellenbau nachgewiesen wurde. W. Jorns, Eine jungbronzezeitliche Siedlung in Rötha-Geschwitz bei Leipzig, in: Festschrift des RGZM Mainz Bd. 3, 1953, S. 57 ff. (Verfärbung 776). 63) Hirse ist aus mehreren Burgen und Siedlungen bekannt geworden. Z. B. Nieder-Neundorf (H. A. Schultz, a. a. 0., 1938, S. 8); Senftenberg, Kreis Senftenberg (A. Götze, Die Ausgrabungen des Burgwalles von Senftenberg, Kreis Calau, in: Nachrichtenblatt für Deutsche Vorzeit, 9. Jg., 1933, S. 35 ff.) und Biskupin (Z. Rajewski, Die Besiedlung von Biskupin und Umgebung in der frühen Eisenzeit, in: Frühe polnische Burgen, Weimar 1960, S. 9 ff). Dort neben Weizen, Gerste und Hülsen früchten auch Hirse (S. 18, 19). 64) Z. B. H. A. Schultz, a. a. O., 1938, S. 8/9 (Nieder-Neundorf); W. Frenzel,in: Oberlausitzer Heimat studien 10, 1927, S. 70 f. (Ostro); H. Kaufmann, A. Pietzsch, Rettungsgrabung auf der Heiden schanze bei Dresden-Coschütz, in: Ausgrabungen und Funde 2, 1957, S. 27 ff.; A. Götze, a. a. O., S. 38 (Senftenberg); Z. Rajewski, a. a. O., S. 21/22 (Biskupin); Z. Rajewski und Z. Bukowski, Die neuentdeckte Wehrsiedlung der Lausitzer Kultur in Sobiejuchy (Kreis nin) im nordöstlichen Großpolen, in: Frühe polnische Burgen, Weimar 1960, S. 27 ff.