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Die Spindelnadel (Abb. 31) ist durch gleichartige Funde in Billendorfer Grab verbänden vielfach belegt 53 ). Das gilt auch für die Schwanenhalsnadel, die in der frühen Eisenzeit auftritt und sich über deren gesamte Dauer hält 54 ). Die Bruchstücke der Gußformen erscheinen für eine feinere Datierung un geeignet. Die Besiedlung des Geländes ist also vom Ende der Jungbronzezeit bis in die Billendorfer Hauptstufe zu belegen. Dem Bau der Wehranlage ging eine groß flächige offene Siedlung voraus, deren Reste durch die Burgmauer stellenweise überbaut wurden. Für eine mehrmalige Zerstörung der Anlage liegen keine Anhaltspunkte vor. Der Bau wird in die Jüngstbronzezeit fallen, während die Zerstörung im Zeitraum der Billendorfer Hauptstufe erfolgt sein dürfte. Eine nochmalige Besiedlung des Geländes ist nicht sicher zu erweisen. Die Bauart der Burgmauer in Form von rostartig übereinandergelagerten, an den Außenseiten miteinander verbundenen Stämmen darf als gesichert angesehen werden. Diese Konstruktionsform ist verhältnismäßig selten anzutreffen und, von einer Ausnahme 55 ) abgesehen, bisher auf das sächsisch- lausitzische Gebiet beschränkt. So konnten in Nieder Neundorf, Kreis Niesky, rostartig übereinandergelegte Balken als Reste der Mauer freigelegt werden 56 ), und gleichartige Ergebnisse erbrachten auch die Grabungen in Podrosche (Grenzkirch, Kreis Weißwasser) 57 ). Diese erwähnten Anlagen bestanden in der Zeit der Billendorfer Kultur und weisen mehrere Zerstörungshorizonte auf 58 ). 53) Aus Gräbern mit bemalter Keramik von Niederkaina bei Bautzen, Grab I a 45, vgl. W. Coblenz, a. a. 0., 1953, S. 119 11. In den Holzkammergräbern von Bautzen, Platz des Friedens, Grab 8/57 zusammen mit anthropomorphen Anhängern. Vgl. L. Oberhofer, Holzkammergräber der Hallstatt zeit von Bautzen, in: Ausgrabungen und Funde 5, 1960, S. 77 ff. 54) Vgl. für westpolnische Gebiete W. Glaser, Die bemalte Keramik der frühen Eisenzeit in Schlesien (Quellenschriften zur ostdeutschen Vor- und Frühgeschichte Bd. 3), Leipzig 1937, S. 32 ff. Für die Hauptstufe belegt aus Kleinsaubernitz, Gräberfeld vom Lorenzberg, vgl. 0. Seewald u. Ä. Kloiber, a. a. 0., S. 60 ff.; auch in den Kammergräbern von Bautzen, Grab 4/57, L. Oberhofer, a. a. 0. 55) W. Szafraski, Swobnica (Wildenbruch), Ein Burgwall der Lausitzer Kultur in Westpommern, in: Frühe polnische Burgen, Weimar 1960, S. 39 ff. Der Wall der ersten Burg ist in sehr ähnlicher Konstruktion errichtet worden. 56) H. A. Schultz, Die früheisenzeitliche Burgwallsiedlung Nieder-Neundorf im Kreise Rothenburg OL., in: .Jahreshefte der Gesellschaft für Anthropologie, Urgeschichte und Volkskunde der Preußischen Oberlausitz, Bd. IV, 1937, S. 5 ff.; H. A. Schultz, Die illyrischen Burgwälle im Gebiet der Preu ßischen Oberlausitz, in: Oberlausitzer Beiträge (R. Jecht-Festschrift), Görlitz 1938, S. 1 ff. Vgl. dazu auch W. Coblenz (im Druck). 57) H. A. Schultz, Die illyrische Burgwallanlage von Grenzkirch im Kreise Rothenburg, in: Nach richtenblatt für Deutsche Vorzeit, 23. Jg., 1937, S. 285 f., H. A. Schultz, a. a. 0., 1938, S. 9 f. Podrosche (Grenzkirch) eingemeindet zu Klein Priebus, Kreis Weißwasser. 58) Beide Burgen weisen nach Schultz drei Phasen auf. Die Reste der letzten Burg ließen Einzelheiten der Konstruktion erkennen. Die beiden ersten Burgen fielen jeweils Brandkatastrophen zum Opfer.