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Panicum miliaceum L. gestellt werden, da die Früchte von P. sanguinale L. längere, gestrecktere Gestalt haben. Die verwandte Art Panicum capillare L. besitzt bedeutend kleinere Früchte, und bei P. grus-galli L. sind die Kiele der Deckspelzen mit feinen Wimpern besetzt. Das vorliegende Exemplar besitzt keine derartigen Wimpern. Da von Panicum miliaceum L. mehrere Varietäten, die sich in den Früchten nicht unterscheiden, bekannt sind, mußte der Rest P. miliaceum L. sensu longo benannt werden. Die Art bedarf in unserer Heimat zum Anbau des Klima schutzes, sie kommt höchst selten verwildert vor. Es ist daher nicht anzu nehmen, daß diese Pflanzenart zur Zeit der Ablagerung der Faulschlamm schicht wild im Dresdner Raum gewachsen ist. Leider fand sich in der Probe nur das eine Exemplar, weshalb noch nicht geschlossen werden kann, daß Hirse dort angebaut wurde. Das Getreide dürfte aber den Menschen damals in dieser Gegend bekannt gewesen sein. Ob es auf dem Wege des Handels hingekommen ist oder dort kultiviert wurde, möge dahingestellt bleiben. Auf jeden Fall liegt eine Frucht der echten Hirse vor, die unter normalen Um ständen in unseren Breiten nicht wild wächst. Zum Vergleich wurde eine Frucht der Hirse, wie wir sie heute kennen, abgebildet. Cyperaceae (Riedgräser) Carex species L. Im Material der Torfschicht des Altmarktes zu Dresden fanden sich die Früchte der Seggen Carex pseudocyperus L. und Carex flava L. Außerdem wurde eine beachtliche Anzahl von Früchten auf diese Gattung bezogen, ohne daß es möglich war, eine bestimmte Art zu bestimmen. Es wurde dabei bereits erwähnt, daß es schwierig ist, die Früchte der Seggen zu bestimmen. Da nun jedoch in der Faulschlammschicht eine äußerst große Zahl von Früchtchen dieser Gattung auftrat, mußte der Versuch unternommen werden, diese zu diagnosti zieren. Um in Zukunft eventuell die Möglichkeit zu haben, auch die Fossilien der Carices, die sich immer wieder in pleistozänen Schichten finden, zu be stimmen, wurden die Früchte der etwa 120 Seggen, die im europäischen Florenbereich leben, untersucht 1 ). Dabei sollte möglichst ein Bestimmungs schlüssel nach den morphologischen Eigenschaften aufgestellt werden. Es zeigte sich jedoch, daß es nur in den seltensten Fällen möglich ist, eine Art bestimmung durchzuführen, da sich die einzelnen Arten in den gestalt- liehen Eigenheiten ihrer Früchte überschneiden und da sie eine ziemliche Variationsbreite haben. Es konnten daher nur diagnostische Tabellen gegeben werden, die eine Differentialdiagnose erleichtern und es ermöglichen, die für 1) Nötzold, T., Diagnostische Tabellen zur Bestimmung von Carex-Früchten. Monatsber. d. Dt. Akad. Wiss. Berlin, Bd. 3, H. 11—12, 1961.