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scheinen. Meterweit zog sich das schwarze aus Asche, Kohle und fetter schwarzer Erde bestehende Erdreich ins Wallinnere hinein, bis es dann fast plötzlich, teils steil auslaufend, in den Naturboden überging.“ „Ein Wallanschnitt im Südteil ergab nur aufgefüllten Boden ohne Kohle, Asche und Scherben“ (Abb. 6 und 7). Im Jahre 1912 legte Prof. Deichmüller im Nordwesten einen Schnitt durch den Wall. Die von ihm angefertigte Profilzeichnung (Abb. 8) läßt folgenden Aufbau erkennen. Dem anstehenden Boden (kiesiger Sand) lag im äußeren Teil des Walles eine flache, 0,02 m bis 0,06 m starke und 3,20 m breite Schicht stark geröteten Materials auf, von Deichmüller als Feuerstelle gedeutet. Diese dünne Schicht wurde von „brauner Erde“ überlagert, die einzelne Scherben enthielt. Die östliche Begrenzung dieses Komplexes war sehr scharf und fast senkrecht ausgebildet. Es schloß sich nach innen zu eine an dieser Kontakt stelle 0,85 m starke Schicht tiefschwarzen Kulturbodens an. Die äußere obere Begrenzung dieser Schicht bildete ein Stein, dicht daneben lag ein angekohlter Baumstamm von 0,30 m Durchmesser. Seitlich unterhalb dieses Stammes rührten vier Anhäufungen von Holzkohle in fast waagerechter Lagerung zweifellos von verbrannten Balken her. Diese Brandschicht ging zur Innen fläche hin immer schmaler werdend in eine Siedlungsgrube über, die unmittel bar hinter der Mauer lag. Die bereits erwähnte Schicht „brauner Erde“ über deckte in einer Stärke von 0,10 m bis 0,20 m die Brandschicht. Dieser braunen Schicht am Außenhang vorgelagert und sie über weite Teile bedeckend, folgte eine Schicht aufgeschütteten kiesigen Sandes. 1914 wurden drei Einschnitte in den Wall vorgenommen, von denen ein Schnitt, 0,70 m bis 0,90 m breit, 3,40 m in den Wall hineinführte. Im folgenden Jahr wurde er um 9 m nach Norden erweitert. Dabei kamen Reste eines ver kohlten Holzlagers zum Vorschein 11 ). Im Verlaufe der weiteren Arbeiten konnten diese Reste auf 15 m Länge freigelegt werden (Abb. 9). Es handelte sich nach Deichmüller um verkohlte Eichenstämme. Sie lagen in Richtung des Wallverlaufs. Ihre Stärke schwankte zwischen 0,40 m und 0,20 m, die Länge der einzelnen Stämme zwischen 2,50 m und 3 m. Einzelne Querhöl zer — also senkrecht zum Wall verlaufend — sind nachweisbar. Von Prof. Deichmüller wurden diese Holzreste an 14 Stellen geschnitten. Die aufschluß reichsten Schnitte seien hier kurz vorgeführt. Schnitt II Zwei bis vier in Längsrichtung verlaufende Stammlagen ohne dazwischenliegende Querlagen. Nach innen abgerutscht ein Stück quergelagerten Holzes (Abb. 9). n ) Der Plan dieser Holzlager ist bereits veröffentlicht worden. W. Radig bildete ihn unverständlicher weise als Beleg für eine bisher unbekannte Art slawischer Wehrbauten ab. W. Radig, Der Burgberg Meißen und Slawengau Daleminzien, Augsburg 1929, S. 33 und Taf. XXI b.