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In den folgenden Jahren führte die Gesellschaft immer wieder kleinere Gra bungen durch. 1909 entdeckte Lehrer Wilhelm die vormittelalterliche Sied lung, die sich über die gesamte Insel erstreckte. Einzelne Siedlungsgruben wurden untersucht und in der Folgezeit ein außerhalb des Walles, aber in dessen unmittelbarer Nähe gelegener Eisenschmelzplatz gefunden 7 ). Die seit 1909 unter Anleitung von Deichmüller stehenden Grabungen wurden 1910 auf größere Flächen ausgedehnt und ab 1911 (Dr. Deichmüller wird offizieller Grabungsleiter) systematisch bis 1922 durchgeführt. Die jährliche Grabungsdauer betrug etwa 4 Wochen. Insgesamt untersuchte man eine Fläche von über 3400 m 2 , wobei auch der Wall an mehreren Stellen geschnitten wurde. Nach 1921 konnten nur noch einzelne Notbergungen durchgeführt werden 8 ), und noch 1927, so berichtete W. Frenzel 9 ), schnitt man immer wieder Gruben an, die aber dem Tagebau, ohne näher untersucht werden zu können, zum Opfer fielen. Noch im gleichen Jahre mußte die Grube unter Wasser gesetzt werden, um einen großen Stollenbrand zu löschen. Den überwiegenden Teil der Insel nahm der vormittelalterliche Wall ein. Er hatte eine unregelmäßig gerundete, leicht ovale Form (vgl. Abb. 4) und um schloß eine Fläche von über 18 000 m 2 . Im Gelände war er nur noch strecken weise gut erkennbar. Die durchschnittliche Breite vom inneren, höher gelege nen Böschungsfuß zum äußeren betrug 16 m, während die Höhe zwischen 0,60 m und 2 m schwankte. Tore wurden nicht erkannt, sind auch aus dem Höhenplan nicht ersichtlich und lagen vermutlich im Bereich des alten Fußweges, der Kleinsaubernitz mit Wartha verband, bzw. im Bereich der frühdeutschen Wasserburg. Im Ver laufe der Grabungen wurde der Wall an mehreren Stellen geschnitten. So untersuchte 1909 Lehrer Wilhelm (Bautzen) die von ihm entdeckte Anlage. Er legte zwei Schnitte im Abstand von 14 m durch den Wall. Die genaue Lage ist nicht mehr feststellbar, es dürfte aber der Nordosten oder Osten des Wall verlaufes in Betracht kommen. Seinem Bericht 10 ) sind die folgenden Zeilen entnommen: „Nach außen besteht der Wall bis zur Wallkrone aus aufgefüll tem Boden, Sand, teilweise brauner Erde mit sehr wenig Scherben vermischt. Unter der Wallkrone setzt, stark abgegrenzt nach außen, eine tiefschwarze, fette Erdschicht ein, die nach dem Inneren bis 1,40 m tief zu verfolgen war. Man fand rostartig übereinandergeschichtete, nicht allzu starke Höl zer, dazwischen Steine gelegt, die vom Feuer geschwärzt und zermürbt er- 7 ) W. Frenzel, Der zerstörte Burgwall von Kleinsaubernitz, in: Bautzener Geschichtshefte, IV, 1926, S. 10 11. Frenzel bringt dort eine ausführliche Darstellung der Geschichte der Grabung. 8 ) W. Frenzel, a. a. O. 9 ) W. Frenzel, in: Oberlausitzer Heimatstudien, Heft 10, 1927, S. 26. 10) Grabungsbericht von Oberlehrer Wilhelm, Bautzen, in den Ortsakten des Museums Bautzen.