Die Vertorfung des Tümpels hört am Ende des 12. Jahrhunderts auf. Der Beginn kann an Hand der gefundenen mittelslawischen Keramik (Abb. 4) annähernd bestimmt werden. Die beiden Randscherben lagen dicht beieinan der im Torf, in einer 2,5 cm starken Tonschicht. Die Scherben gehören zu einem handgearbeiteten Gefäß mit nach außen gezogener, glatt abgestriche ner Randlippe. Nach Verzierungsart und Randgestaltung lassen sie sich zwanglos dem 10. Jahrhundert zuordnen. Wenn wir annehmen, daß die Gefäßscherben nicht eingeschwemmt sind, so müßte die Torfbildung etwas früher als spätes 10. Jahrhundert anzusetzen sein. Die Lage innerhalb der Tonschicht läßt eher den umgekehrten Fall vermuten, obwohl die Bruch kanten keine Abnutzungsspuren aufweisen. Die slawische Ansiedlung kann Abb. 4. Dresden-Altstadt, Block C-Nord. Slawisches Gefäßoberteil aus der Torfschicht. 1:4. nur in der Nähe des Tümpels gelegen haben. Die Ausspülung und Zufüllung der Erosionswannc geschah demnach kaum vor der Mitte des 1. Jahrtausends u. Z. Der Tümpel an der Frauengasse wurde am Ende des 13. Jahrhunderts trocken gelegt und ein kieshaltiger Sand aufgetragen. Die Auskristallisierung von Gips fand erst nach der Trockenlegung statt und ist typisch für kalkreiche Faulschlammböden 17 ). Ungefähr hundert Jahre nach der Stadtgründung war dieser Tümpel noch offen. Die Straßenführung mußte sich den natürlichen Bodenverhältnissen anpassen. So erklärt sich auch der etwas vom übrigen Straßenbild der mittelalterlichen Stadt abweichende Verlauf der Frauengasse. Der bisherige Untersuchungsbefund bestätigte nicht die Existenz eines älteren 17) W. L. Kubiena, Bestimmungsbuch und Systematik der Böden Europas, Stuttgart 1953, S. 106.