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„kulturbedingten Sediment“ wird allgemein ein junges Alter zuerkannt 9 ). Die Auelehmbildung setzt zum Teil mit der frühmittelalterlichen Besiedlung ein. Frühgeschichtliche Funde unter Auelehmen im Flußgebiet der Elbe sind von Großenhain 10 ) und Göttwitz, Kreis Grimma 11 ), bekannt. Eine ältere Auelehmbildung konnte H. Lies 12 ) für das Elbtal bei Magdeburg feststellen. Die Ursachen dazu sieht Lies in der früheisenzeitlichen Klimaveränderung. Die Siedlungsschicht des 13. Jahrhunderts auf der Oberfläche des Auelehmes wird im Bereich der Baugrube von einer 0,50 m starken, grauen Tonschicht unterlagert, die der Schicht 7 in der Erosionswanne entspricht. Hingewiesen sei auf eine ähnliche Schichtenabfolge im Untergrund des Stadtkernes von Bremen 13 ), wo zwischen einer dünnen Auelehmdecke und dem frühmittel alterlichen Siedlungshorizont ein 1,5 m mächtiger, blauer Ton eingeschlossen war. Pollenbestimmungen aus dem Auelehm und der blauen Tonschicht ergaben eine ungefähre Zeitansetzung dieser Schichten in das erste Jahr tausend nach der Zeitrechnung. Während wir auf Grund der geologischen Verhältnisse zu einer ziemlich jungen Datierung kommen, erlaubt die in den oberen Schichten enthaltene Keramik eine noch engere zeitliche Fixierung. Die Oberfläche der spätbronzezeitlichen Scherben aus der Schicht 7 ist stark ausgelaugt, die Bruchkanten sind durch geringen Wassertransport abgeschlif fen. Die bronzezeitliche Siedlung liegt wahrscheinlich in nicht allzu großer Entfernung vom Ablagerungsort 14 ). Der Ton kann daher erst nach der späten Bronzezeit sedimentiert worden sein. Nach Einschwemmung des tonigen Materials verlandete der Tümpel allmählich, es kam zur Bildung der Torf schicht, die immer wieder von geringfügigen Überschwemmungen unterbro chen wurde. Der Übergang zur darüberliegenden Faulschlammschicht ist fließend. Größere zeitliche Unterschiede zwischen beiden Schichten bestanden also nicht. Aus der Faulschlammschicht stammt eine größere Anzahl von ’) K.-D. Jäger, Eine Auelehmablagerung in der Rinneaue bei Stadtremda und ihre Beziehungen zur mittelalterlichen Besiedlung des Remdaer Landes, in: Jahrbuch der Staatlichen Museen Heidecks- burg in Rudolstadt 1961, S. 55 ff. 10) A. Mirtschin, Neuere ostgermanische Grabfunde im nordsächsischen Elbgebiet, in: Unsere Heimat 9, 1936. 11) W. Baumann, Slawische Siedlungsreste in den Torfschichten des Göttwitzer Sees, in: Ausgrabungen und Funde 6, 1961, H. 2, S. 81 ff. 13) H. Lies, Ein eisenzeitliches Gräberfeld bei Randau, Kreis Schönebeck, in: Jahresschrift Halle 38. 1954, S. 194. 13) Vgl. H. Nietzsch, Pollenanalytischer Beitrag zur Geschichte der Wesermarsch bei Bremen, in: Die Kunde, N. F. 9, 1958, S. 72 ff. “) Eine Zusammenstellung aller vor- und frühgeschichtlichen Fundstellen des Stadtkreises Dresden bringt G. Bierbaum, Vorgeschichte, in: Erläuterungen zur geologischen Karte von Sachsen, Blatt Dresden. Leipzig 1934, S. 152 ff.