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infolge der zufallsbedingten Fundauswahl nicht (mehr) erwiesen werden, obgleich eine solche durchgehende Verbindung nicht unwahrscheinlich ist. Nach Lage der Dinge erscheint es vielmehr nur möglich, die fortdauernde Be siedlung durch Heranziehen eines Fundes vom nordwestlichen Ortsrand (vgl. Abb. 1; schwarzglänzendes, situlenförmiges Gefäß des 1. nachchristlichen Jahrhunderts mit Rädchendekor, wohl Urne) 17 ) für die Gemarkung Zwethau als solche nahezulegen (beide Fundstellen liegen in der Luftlinie 1 km aus einander). Für die Nekropole auf dem Sandhügel mit Höhe 89,7 und das zugehörige Gemeinwesen läßt sich eine ungebrochene Entwicklung begründet nur für die Stufen der vorchristlichen Eisenzeit (einsetzend mit Hallstatt D) annehmen. Diese Teilaussage des Materials dürfte indessen bereits einen Gewinn bedeuten, der die Vorlage trotz des bedauerlichen Allgemeinbefundes 18 ) rechtfertigt. Fügt sich das Gräberfeld von Zwethau doch damit als weiterer Beleg in die Reihe jener Fundplätze 19 ), die gegen einen Kultur- bzw. Besiedlungsumbruch und damit gegen einen stattgefundenen Bevölkerungswechsel zwischen (Spät-) Hallstatt- und Latenezeit in Mitteldeutschland angeführt werden können 20 ). Daß dieser Bestattungsplatz Nachweise für Hallstatt-, Latene- und Kaiser zeit 21 ) gleichzeitig erbracht hat 22 ), verdient um so größere Beachtung, als er innerhalb jenes von Annaburger, Dahlener und Dübener Heide eingefaßten Gebietes liegt, dessen vorgeschichtlicher Besiedlungsschwerpunkt unstreitig auf das Bronzealter entfällt 23 ), zu dem im Bereich der Zwethauer Fundstelle nach Aussage der wenigen geretteten Bestände 24 ) jedoch keine unmittelbare 17) Th. Voigt, Die Germanen des 1. und 2. Jahrhunderts im Mitteleibgebiete. Jahresschrift für mittel deutsche Vorgeschichte XXXII, 1940, S. 148 und Taf. 111,3 (Hinweis auch bei E. Meyer, a. a. O.). 18) Vgl. auch W. A. v. Brunn, Zur Erschöpfung unserer Quellen. Berliner Beiträge zur Vor- und Früh geschichte 2 (Gandert-Festschrift), 1960, S. 25 ff. 19) Vgl. u. a. H. Kaufmann, Das Brandgräberfeld von der „Heiligen Lehne“ bei Seebergen, Kreis Gotha Alt-Thüringen 2, 1957, S. 138 ff. 20) Vgl. hierzu auch H. Grünert, Früheste Germanen im Süden der DDR. Ausgrabungen und Funde 3, 1958, S. 253. 21) Vgl. bereits den Hinweis bei W. Coblenz, Tätigkeitsbericht des Landesmuseums für Vorgeschichte in Dresden für das Jahr 1960. Ausgrabungen und Funde 6, 1961, S. 50. 22) Nach dem Stand der von 0. F. Gandert für das Torgauer Land erfolgten Behandlung (Aus der Vor- und Frühgeschichte des Kreises Torgau, in: Meine schöne Heimat, der Kreis Torgau, Kiel 1932, S. 33 IT.) waren Belege für die beiden Hauptabschnitte des vorrömischen Eisenalters sowie für die Kaiserzeit außerdem lediglich aus den Gemarkungen Elsnig und Torgau vorhanden. Nach dem Fundanfall der letzten Jahre kommt hinzu noch die Flur Liebersee, in der ebenfalls die drei genann ten Eisenzeit-Perioden sämtlich vertreten sind. 23) Vgl. O. F. Gandert, a. a. O., bes. S. 32 ff. 24) Möglicherweise der Bronzezeit angehörende Scherben, welche sich unter den Lesefunden aus dem von der Planierraupe beräumten Kiesgrubenbereich befinden (s. S. 240), bieten in dieser Hinsicht kaum eine ausreichende Handhabe (s. jedoch Anin. 271). 16 241