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sich in einer Mächtigkeit bis zu 1 m Kohlen- und Balkenreste sowie Knochen; fünftens dicke Schicht verziegelten Lehms mit verschlacktem Ton und gerin gen Beimengungen von Getreide (Gerste), Holzkohle und Knochen; darüber als sechste Schicht durchwühlte Erde mit Kohle, Lehmbrand, Tonschlacken usw. Holtsch schloß nun unter Vorbehalt auf einen heiligen Hain der deutschen Urbewohner 11 ), der zur Zeit der sorbischen Einwanderung zu einem Opferplatz wurde, zu dem später noch eine Befestigung, „das Schloß“, kam. Von diesem fanden sich Gewölbe, als Funde eiserne Schlüssel und vor allem frühmittel alterliche Keramik. Preusker 12 ) hat offenbar entweder die Grabung Holtschs oder dessen Aufzeich nungen gekannt, da seine Beschreibung auch in Einzelheiten mit dem Aus gräber übereinstimmt. Auch ihm war bekannt, daß 1830/31 über ein Jahr lang von den Anwohnern Kohle abgegraben und weggeschafft worden ist und daß sich diese Holzrückstände im Wall und am Bergabhange befunden haben, also dem Wallkörper selbst und seinen Sturzschichten entnommen sein dürften. Wegen der mächtigen Kohlenlager nahm er aber keinen Wall an, sondern schreibt „vielmehr nur von einem Jahrhunderte lang unterhaltenen Opfer feuer, wobei man Holz nicht sparte“ 13 ). Als Kind seiner Zeit und deren Anschauungen sowie nach dem damaligen Stand der Wissenschaft ist eine solche Deutung nur zu verständlich. Die hervorragendsten Kenner der Schanzen der Oberlausitz vor knapp 100 Jahren, 0. Schuster 14 ) und R. Behla 15 ), gehen über die Beobachtungen Preuskers nicht hinaus, wenn sie auch dessen Opferfeuerdeutung nicht aus drücklich vermerken oder anerkennen. Dagegen hat sich A. Heino 16 ), dem wir den Abdruck aller Aufzeichnungen Holtschs verdanken, 1902 ausführlich über den vermeintlichen Zweck des „verschlackten Walles“ geäußert. Nach ihm ist die ganze Anlage auf dem Proitschenberg kein Schloß oder verpalisadierter Wall, auch keine Opferstätte, sondern ein Steinbau zur Gewinnung des Eisens aus dem Sumpfeisenerz. Der ganze Wall soll lediglich eine Schmelze sein. Die großen Vorratsgefäße mit Fingertupfenleiste, von denen bedeutende Reste gefunden wurden, spricht er im Sinne seiner „Zweckbestimmung“ der großen Wallanlage als Schmelzgefäße an. Freilich bleibt er uns einen Grund für das reichliche Vorhandensein von Tierknochen — in erster Linie Rind, Schwein, 11) Wegen der überaus reichhaltig aufgefundenen Eichenhölzer!! 12) K. Preusker, a. a. O., S. 218 ff. 13) A. a. 0., S. 222. 14) O. Schuster, Die alten Heidenschanzen Deutschlands mit specieller Beschreibung des Oberlausitzer Schanzensystems, Dresden 1869, S. 118. 15) R. Behla, Die vorgeschichtlichen Rundwälle im östlichen Deutschland, Berlin 1888, S. 82. 16) A. Heino, a. a. 0., S. 309.