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es sich um die Reste einer bronzezeitlichen Schmuckscheibe handelt, die im Verwahrfund von Wildenhain, Kr. Großenhain 20 ), eine Parallele fände. Die Wildenhainer Bronzescheibe ist annähernd rund und zeigt drei nebeneinander stehende Zierbuckel im Mittelfeld 21 ). Der Rand wird von vier konzentrischen Punktkreisen gesäumt. Diese Randverzierung ist oben an der umgebogenen Lasche und an der gegenüberliegenden Seite von drei Befestigungsnieten unterbrochen. Der Rand ist stark beschädigt (Abb. 12,2). Der Wildenhainer Hortfund enthält neben älteren Stücken (schlichte Lanzenspitzen, massive Ringe) eine Armspirale 22 ), deren Verzierung in die Periode IV gehört. Die Schmuckscheibe fügt sich in den Rahmen dieser Zeitstellung ein 23 ). Eine Datierung unseres getriebenen Bleches stützt sich wegen seiner Unvollständig keit fast ausschließlich auf technische Merkmale. Auf Grund des zeitlich fest gelegten Vergleichsstückes dürfte gegen eine Zuweisung in die Periode IV wohl nichts einzuwenden sein. Es war jedoch sekundär gelagert und in die Füllung entweder bei der Anlage des Grabes oder beim Eintiefen der benach barten Siedlungsgrube in die oberen Füllschichten geraten. Da das Grab von der ihr nördlich benachbarten Siedlungsgrube mit Material der Periode IV zum Teil gestört war, muß mit einer Belegung des Grabes spätestens in der IV. Periode der Bronzezeit gerechnet werden. Alle übrigen Gräber sind Brandbestattungen, die in der Regel als runde und steilwandige Gruben angelegt waren. Insgesamt konnten acht Urnengräber freigelegt werden. Brandgräber Grab 1: Ovale Grube, deren Wand mit schrägliegenden Platten ausgekleidet war. Länge 1,40 m, Breite 1,10 m, Tiefe bis 0,45 m. Füllung: Auf der Grubensohle eine etwa 0,10 bis 0,12 m starke braune, sehr lehmhaltige Schicht, darüber schwarze Füllung mit Holzkohle und Keramik sowie Leichenbrand. Hohe zweiösige Terrine, innen geschwärzt. Gelb, grob gemagert, hart gebrannt. Maße: Höhe 22,4 cm; Mündungsdurchmesser 15 cm bis 16,4 cm; größter Durch messer 21,5 cm; Bodendurchmesser 10 cm; Wandstärke 0,6 cm. (S.: 2353/60) Abb. 12,i 20) W. Radig, Verwahrfunde der jüngeren Bronzezeit in Sachsen, in: Mannus 24, 1932, S. 88, Abb. 2; W. Grünberg, Die bronzezeitlichen Schmuckscheiben Sachsens, in: Sachsens Vorzeit 5, 1941, S. 23. 21) Vgl. G. Kraft, Die Kultur der Bronzezeit in Süddeutschland, Augsburg 1926, Taf. XXI, 5. 22) E. Sprockhoff, Jungbronzezeitliche Hortfunde Norddeutschlands, 1937, S. 51, Abb. 16. 23) W. Radig, a. a. O., S. 87.