DIE GRABUNG AUF DEM PROITSCHENBERG BEI BAUTZEN IM JAHRE 1960 Von Christine Eckardt Der Anlaß zu einer Sicherungsgrabung 1 ) in der befestigten bronzezeitlichen Höhensiedlung auf dem Proitschenberg bei Bautzen 2 ) (Mbl. 54, N: 6,0; 0: 22,7) war durch das Erweiterungsprogramm des im Wallbereich liegenden kommunalen Friedhofes nach Osten gegeben. Der Proitschenberg ragt spornförmig mit Steilabfällen nach drei Seiten aus dem Lausitzer Granodioritmassiv 3 ) hervor. Er liegt nordwestlich von Bautzen und wird auf der Süd- und Ostseite in einem großen Bogen von der Spree umflossen 4 ) (Abb. 1). Die nördliche Begrenzung des Berges ist durch den Taleinschnitt mit dem alten sorbischen Dorfe Seidau (Abb. 2) gegeben, der auch von dieser Seite her einen natürlichen Einschnitt bildet. Lediglich im Südwesten hat der Proitschenberg Verbindung mit dem anschließenden Plateau; in diesem Gebiet reicht die Lößlehmdecke der Hochfläche an das Granitmassiv des Sporns heran, so daß der nordwestliche Teil des Friedhofes den geologischen Bedingungen des Hinterlandes entspricht 5 ). Das Längs profil eines neu angelegten Grabes im östlichen Teil des Friedhofes zeigte bis 1,70 m Tiefe gestörte und umgelagerte Kulturschichten mit bronzezeit licher und mittelalterlicher Keramik. Die auffallend geringe Mächtigkeit der Humusdecke auf dem Grabungsgelände muß als das Ergebnis der Boden erosion angesehen werden. Die beherrschende Lage des Berges auf dem linken hohen Spreeufer an einer Furt 6 ) (brod = Furt) zwischen Proitschenberg und 1) Die Grabung wurde vom Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden in der Zeit vom 11. Juli bis 5. Oktober 1960 durchgeführt. Es beteiligten sich: Dipl.-Phil. Ch. Liebschwager, J. Dittrich, St. Dammmüller, kurzfristig stud. phil. H. Weise, S. Götz, B. Veit, U. Höhnisch, E. Ke fiel, R. Winkler und J. Krahl. Die örtliche Grabungsleitung hatte die Verfasserin. Den Kollegen Dipl.- Phil. L. Oberhofer und Dipl.-Phil. J. Knebel sei für die Bereitstellung entlegener Heimatliteratur sowie für die freundliche Unterstützung bei den Grabungsarbeiten bestens gedankt. 2) Nach den Ortsakten des Landesmuseums Dresden, Gemarkungsakte Bautzen-Seidau, Fundstelle 19. 3 ) G. Möbius, Einführung in die geologische Geschichte der Oberlausitz, Berlin 1956, S. 16. “) K. Preusker, Blicke in die vaterländische Vorzeit, Band 2, Leipzig 1843, S. 219. °) Vgl. Geologische Spezialkarte von Sachsen, Sektion Bautzen-Wilthen (Mbl. 54). # ) K. Preusker, a. a. O., S. 222.