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slawischen Besiedlung auch der Meißner Gegend (Burgberg Zehren 14 ), Köll- michen 15 ), Dresden-Briesnitz 16 ) oder die Steinlagen durch ausgesuchte Hölzer verklemmt (nach vorn gerichtete Astgabeln, Kniehölzer, Verdickungen). Von den sonst auch schon in Lausitzer Zeit üblichen erd- und steingefüllten Holz kammersystemen fehlt in Sörnewitz nach der unzureichenden Grabung von 1933 zunächst noch jede Andeutung. Das bei der Ausgrabung gewonnene keramische Material 17 ) ist leider im Stadtmuseum Meißen nach dem Kriege nicht mehr aufgefunden worden. Es ist jedoch seinerzeit bestimmt worden und war auch dem Verfasser bekannt. Hinzu kommen reiche Materialien, die bereits 1878 bekanntgegeben worden sind 18 ), und die Ergebnisse von Geländebegehungen aus dem Anfang dieses Jahrhunderts 19 ). Mit Ausnahme einiger mittelalterlicher Streufunde handelt es sich dabei ausschließlich um Scherben der Lausitzer Kultur, und zwar keineswegs aus einer älteren Phase als der Blütezeit der Doppelkegel. Auch die jüngsten bronzezeitlichen Ausprägungen haben offenbar völlig gefehlt, damit scheiden Anklänge an die Billendorfer Kultur gleichfalls aus. Wenn auch der Wallschnitt von 1933 mit all seinen Mängeln nur einen ganz bescheidenen Ausschnitt der notwendigen Erkenntnisse über Zeitstellung, Funktion und Bauart der Burg zuläßt, so dürfte die Anlage doch in eine Reihe mit etwa gleichzeitigen befestigten Lausitzer Siedlungen im Gebiet der Ober elbe und der Mulde zu setzen sein, deren Umfang als große Volksburgen wie der Staupen bei Westewitz an der Mulde, Kr. Döbeln, oder die Goldkuppe- Heinrichsburg oder der mittleren Anlagen wie Heidenschanze bei Dresden- Coschütz, Göhrisch, Burgberg Löbsal allerdings nicht erreicht wurde. Dagegen liegt sie räumlich und auch im Aufbau außerhalb der Oberlausitzer Gruppe (etwa Bautzen—Proitschenberg 20 ), Radisch bei Kleinsaubernitz 21 ), Grenz- kirch/Podrosche 22 ), Vaterunserberg von Nieder-Neundorf 23 )). 14) W. Coblenz, Wallgrabung auf dem Burgberg Zehren, in: Ausgrabungen und Funde 2, 1957, S. 41—45; ders., Die Grabungen auf dem Zehrener Burgberg 1957, a. a. 0. 3, 1958, S. 34—39; ders., Die Gra bungen auf dem Zehrener Burgberg, Kreis Meißen, 1958, a. a. 0. 4, 1959, S. 152—154. 15) G. Bierbaum, Der Burgwall von Köllmichen, Amtshauptmannschaft Grimma (Sachsen), in: Neue deutsche Ausgrabungen, Münster 1930, S. 164 f. 16) H. Petsch, Die Wehranlage von Dresden-Briesnitz, in: Sachsens Vorzeit 4, 1940, S. 58—66. 17) Es handelt sich dabei im wesentlichen um Scherben der Lausitzer Kultur. 18) Siehe Anm. 7. 19) Siehe Anm. 12. 20 ) W. Coblenz, Der Wall auf dem Proitschenberg bei Bautzen, in diesem Band, S. 189—216. 21 ) H.-J. Vogt, Der Radisch bei Kleinsaubernitz, in diesem Band, S. 21—68. 22) H. A. Schultz, Die illyrische Burganlage von Grenzkirch im Kreise Rothenburg, in: Nachrichten blatt für Deutsche Vorzeit 13, 1937, S. 285 f. 23) H. A. Schultz, Die früheisenzeitliche Burgwallsiedlung Nieder-Neundorf im Kreise Rothenburg OL., in: Jahreshefte der Gesellschaft für Anthropologie, Urgeschichte und Volkskunde der Preußischen Oberlausitz IV, 1, 1937, S. 3—14; W. Coblenz, Die Grabungen auf dem Vaterunserberg in Nieder- Neundorf (im Druck).