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Zur Überprüfung der bisherigen Anschauungen über die Abfolge der Keramik inventare sind vor allem die Gräber mit Nachbestattungen wichtig, noch dazu, wo diese offenbar nur kleinere chronologische Differenzen aufweisen. Besonders aufschlußreich scheinen uns dabei die Hügel 11 und 12 zu sein. Die Haupt bestattung von Grab 11 besteht aus einer weiten Buckelterrine (Abb. 6,3) und einem sehr alten flachen Doppelkegel (Abb. 6,4) mit Standring und betontem Umbruch 9 ). Das Unterteil besitzt Besenstrichverzierung. Von den beiden Nachbestattungen zeigt die aus dem Südwestquadranten (Abb. 7,3, 5 und &) einen plumpen eiförmigen Topf mit ausgelegtem Rand, eine weite Flasche neben der gängigen Terrine mit geritztem Unterteil. Der zeitliche Abstand zur Hauptbestattung dürfte ganz minimal sein. Dagegen kamen aus dem Südostteil (Abb. 7,1, 2 und 4) ein schlichter flacher Doppelkegel, eine Terrine mit doppelt umrieften Buckeln und eine gebauchte Schale mit ritz verzierter Schulter, die schon eher zum Ende der ritzverzierten Ware Grün bergs 10 ) und zur vollentwickelten Jungbronzezeit tendieren. Wir erwähnten schon, daß unter Hügel 12 eine Vorbestattung angetroffen wurde. Die in Verbindung mit den Beobachtungen aus Hügel 10 11 ) vorgebrach ten Vermutungen, es könne sich hier um eine Grabkammer ohne Bodenpflaster und damit um die eigentliche Hauptbestattung handeln, widerlegen die Be funde am Profil, das vorhandene Bodenpflaster mit der Bestattung und die Tatsache, daß das von uns als Vorbestattung gedeutete Grab nicht direkt unter der zentralen Packung lag, sondern ganz wesentlich nach Süden ver schoben und außerdem eingetieft war. Es scheint noch eine zweite vor der Hauptbestattung in den ehemals flachen Boden eingetiefte Grabgrube im Südteil des Hügels vorzuliegen (Abb. 12,6, 8—10). Typologisch ist diese Bei setzung ein wenig jünger als das vorher genannte Untergrab (Abb. 13 und 12,3) — ausgelegter Rand der Buckelterrine —, aber klar von den jüngeren Gefäßen aus der zentralen Steinpackung (Abb. 12,1, 4, 5 und 7) zu trennen, wo vielfache Buckeluinrillung, Nasen neben den Henkelansätzen der Kanne und senkrechte Schulterriefung auftreten. Damit ist die Hauptbestattung des Hügels 12 zweifellos die jüngste aller bisher gegrabenen Hügel, dem nur das Inventar aus der Anlage 20 (Abb. 29) annähernd gloichkommt. Auch Hügel 2, 10, 15 bis 17 (Abb. 17), 19 und 21 dürften sicher älter sein. •) W. Coblenz, a. a. O., S. 61 ff. 10 ) W. Grünberg, Die Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen, Berlin 1943, S. 15. ff. 11) A. Pietzsch und W. Coblenz, a. a. 0., S. 197 ff.