DER GROSCHENFUND VON LEIPZIG-THEKLA Von Gerhard Krug (Unter Mitarbeit von Walther Haupt) Vorwort , Die sorgfältige Aufnahme der Fundmasse war vom Verfasser bereits im Jahre 1943 erfolgt. Zu dieser Zeit befand sich der numismatisch noch unbearbeitete Fund in einer beschrifteten Pappschachtel, die vorläufig in der Städtischen Bibliothek zu Leipzig abgestellt war. Sämtliche 520 Münzen, alles Meißner Groschen, vorwiegend aus dem letzten Viertel des 14. Jahrhunderts stammend, waren leicht gereinigt. Unter Berücksichtigung der turbulenten Zeit bei Kriegsende ist es wohl ratsam, die ursprünglichen Aufzeichnungen der vor liegenden Bearbeitung des Fundinhalts zugrunde zu legen, da vielleicht Groschen abhanden gekommen oder Irrläufer der eigentlichen Fundmasse zugefügt sein können, die das damals erhaltene Gesamtbild stören würden. Herr Haupt, gewissermaßen als Wiederentdecker des Fundes, hat sich der Mühe unterzogen, die Münzen teils einzeln und teils zu Gruppen vereinigt abzuwägen, eine Maßnahme, die nach neueren Erkenntnissen der Münzfor schung nur zu begrüßen ist. Die dadurch erhaltenen Gewichte stellen nicht zu unterschätzende Anhaltswerte für spätere metrologische Untersuchungen dar, auch wenn man in Anbetracht der groben Art der damaligen Ausmün- zung die Grenzen hierfür nicht zu eng ziehen darf. Insonderheit bin ich Herrn Haupt für viele wertvolle Anregungen, Auskünfte und namentlich für die Ausgestaltung der Abbildungstafeln zu Dank verpflichtet. Von der Veröffentlichung von Funden Meißner Groschen hat man bisher, von wenigen Ausnahmen abgesehen, leider Abstand genommen, obwohl deren Zahl ziemlich groß ist. Eine solche Unterlassung ist im Interesse einer späteren wissenschaftlichen Bearbeitung der gesamten meißnischen Groschenperiode zu bedauern. Wie der vorliegende Fund ausweist, schließen dessen jüngste Gepräge etwa mit dem Jahre 1395 ab. Die somit erhaltene Datierung ist für die Beurteilung der langen und meistens recht einförmigen Groschenreiben, wel che von den drei wettinischen Fürsten zu ihren Lebzeiten ausgegangen sind, ungemein wichtig. Die Münzen tragen, wie damals allgemein üblich, keine Jahreszahlen und sagen deshalb selbst über die Zeit ihrer Entstehung nichts aus, wenn nicht zufällig Besonderheiten ihrer Gepräge in Verbindung mit urkundlichen Überlieferungen einen Anhalt hierfür geben.