Von Herbert Kiias DIE ROMANISCHE STADTKIRCHE ZU TAUCHA AUF EINEM ÄLTEREN GRÄBERFELD Im Zuge der Stadtkernforschung Taucha wurde Herr Rolf Dunkel vom Heimatmuseum Tauchabei Leipzig durch das Landesmuseum fürVorgeschichte, Dresden, beauftragt, die Geländekuppe im Stadtinneren, auf der die Kirche steht, daraufhin zu untersuchen, ob slawische Siedlungsspuren vorhanden sind. Es war ein Suchgraben vorgesehen, der in Nordsüdrichtung das Kirchen gebäude überschneidet. Das Kircheninnere mußte dabei vorläufig ausgespart bleiben. Die Untersuchung der bei dieser Grabung berührten Bausubstanz wurde mir vom Institut für Denkmalpflege, Dresden, übertragen. Die von Herrn Dunkel angelegten Geländeschnitte brachten nicht die erhofften Ergebnisse, weil durch die häufigen Bestattungen des die Kirche früher um gebenden Friedhofes die alten Kulturschichten völlig beseitigt waren. Zu fällig wurde während der Grabungszeit die Blitzableiteranlage der Kirche erneuert. Große Fundamente, die in dem für den Blitzableiter nötigen Graben an der Ostseite der Kirche sichtbar wurden, waren der Anlaß, ihre einstige Bestimmung zu ermitteln. Der Lage nach mußte es das Chorfundament der romanischen Kirche sein, die man im 17. Jahrhundert durch eine geräumige Barockkirche ersetzte. Die neue Kirche bekam die Form eines großen Recht ecks, besitzt also im Osten keinen abgetrennten Chorraum (Abb. 4). Die Untersuchung setzte mit der Prüfung der Ostmauer ein, indem bis in eine ge wisse Höhe der schon abbröckelnde Putz entfernt wurde. Dabei trat klar zu tage, daß man an die Ostecken des romanischen Chorhauses die raumerwei ternden Barockmauern angesetzt hatte (Abb. 2). Die halbrunde romanische Apsis dagegen war abgerissen worden. In die so entstandene Baulücke setzte man Mauerwerk mit einer Tür ein. Die Form der Apsis konnte durch einige Suchgräben bestimmt werden. Die Verpflichtung, zwei große Linden zu schonen, zwang dazu, ihren starken weit verzweigten Wurzeln auszuweichen. Trotzdem konnten bauliche Besonder heiten erfaßt und ihre Zusammenhänge ermittelt werden (Abb. 1). Allerdings war auch das Apsisfundament verschiedentlich zerschnitten worden, weil