KÖRPERGRÄBER UND SIEDLUNG DER BANDKERAMIK IN DRESDEN-NICKERN Von Willfried Baumann Im Frühjahr 1958 wurden in Dresden-Nickern. Büttigstraße (Meßtischblatt 5048 [82], Nord 1,7 cm, Ost 12,4 cm), bei Ausschachtungsarbeiten zweier Fundamentgruben für LPG-Einheitstyphäuser stichbandkeramische Siedlungs reste angeschnitten. Das Grundstück gehört der LPG „Florian Geyer“, Dresden-Nickern 1 ). Die Meldung der Funde verdanken wir der Aufmerksam keit des örtlichen Pflegers, Herrn E. K. Rühle. Eine vom Landesmuseum für Vorgeschichte zu Dresden sofort eingeleitete Grabung 2 ) sollte sich nicht nur auf die unmittelbar gefährdeten Teile der Baugruben beschränken, sondern auch auf die spätere Hof- und Gartenlandfläche. Dieser Abschnitt erbrachte die Körpergräber der jüngeren Linienbandkeramik (vgl. Lageplan, Abb. 1). Dresden-Nickern liegt etwa 7 km südöstlich des Zentrums der Stadt Dresden. Die Fundstelle befindet sich am westlichen Ortsausgang auf einem flachen, leicht nach Südosten geneigten Lößlehmhang, der nach Süden mit Steilabfall zum Geberbach endet und nach Norden in eine flache Talmulde ausläuft 3 ). Das Gelände besitzt alle natürlichen Gegebenheiten zur Anlage einer größeren Siedlung. Bereits beim Bau der Häuser Büttigstraße 62 und 66 auf der gegen überliegenden Straßenseite konnten H. Dengler und H. Winkler 4 ) im Jahre 1937 stichbandkeramische Siedlungsgruben untersuchen. Weitere bandkera mische Siedlungsfunde wurden etwa 200 m östlich von obengenannter Fund stelle an der Straßenecke Büttigstraße—Alt Nickern in der Baugrube eines Gasregulatorenhäuschens freigelegt. Beim Pflügen des Ackers östlich vom Hausgrundstück Büttigstraße 62 beobachtete man gelegentlich dunkle Stellen an der Erdoberfläche. Hier sind ebenfalls noch zahlreiche Siedlungsfunde zu erwarten. Die Siedlung dürfte ungefähr die Fläche von 1 ha eingenommen haben. ') Der LPG ,,Florian Geyer“, Dresden-Nickern, und dem Genossenschaftsbauern Herrn Frommholz sei an dieser Stelle für das entgegengebrachte Verständnis und für die Unterstützung recht herzlich gedankt. 2 ) An den Grabungsarbeiten beteiligten sich H.-J. Gomolka, V. Weber, R. Spehr und kurzfristig M. Zinke, K. Müller, D. Heerde und A. Mehner. Die örtliche Grabungsleitung hatte der Verfasser. a ) Vgl. Geologisches Meßtischblatt, Nr. 82, Blatt Kreischa. 4 ) Nach Fundarchiv des Landesmuseums Dresden, Gemarkungsakte Dresden-Nickern, Fundstelle 156. 95