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trapezoider Grundform hat K. J. Narr 28 ) die Bezeichnung Subalyuk- Schaber (Abb. 9,2) vorgeschlagen nach der berühmten ungarischen Höhle Subalyuk bei Cserepfalu im Bükkgebirge. Unter den auch im Mousterien Ungarns häufig vorkommenden Schabervarianten hat L. Vertes 29 ) aus der bekannten Fundstelle von Tata, 70 km westlich von Budapest, wo T. Kormos Spätmousterien erkannte, den Tata-Schaber (Abb. 9,3) als Typ heraus gestellt. Es handelt sich hierbei um „Gerad- und Bogenschaber, deren Arbeits kanten auch von der Rückseite her bearbeitet wurden“ 30 ). Werfen wir schließlich noch einen Blick auf die Bezeichnung der Schaber typen, wie sie F. Bordes 31 ) als Typenzusammenstellung für das französische Altpaläolithikum gegeben hat, da ja zur Zeit noch keine verbindliche Ter minologie zur Verfügung steht. Hj. Müller-Beck 32 ) gab eine I bertragung ins Deutsche mit dem Wunsch, daß es einmal zu einheitlicher, verbindlicher Bezeichnung paläolithischer Artefakte kommen möge, wenn er es auch für unangebracht hält, dem auf französischem Material entwickelten Typen verzeichnis „eine unbegrenzte Allgemeingültigkeit und vor allem abgeschlos sene Vollständigkeit“ zuzubilligen. Aus F. Bordes Typenkatalog führt Hj. Müller-Beck verschiedene Schaber auf, von denen aber die Mehrzahl den bereits aufgeführten Typen entspricht. Auch wenn wir keinen vollständigen Vergleich der Formen (Bordes Nr. 9 bis 29) vornehmen, sollen noch heraus gegriffen werden Spitzschaber (Abb. 10,1) mit geraden (Nr. 18), konvexen (Nr. 19) oder konkaven (Nr. 20) Kanten, ventralflächige Schaber (Abb. 10,2, Nr. 25) und die Schaber mit verdünntem Rücken (Abb. 10,3, Nr. 27). Nach diesem Überblick über die terminologische Umschreibung der Schaber erhebt sich die Frage der Einordnung des Schabers der „ersten paläolithischen Fundstelle Groß-Dresdens“, den G. Bierbaum in seiner Beschreibung als prachtvollen (Seiten-) Schaber gekennzeichnet hat. Der Form nach handelt es sich um einen Geradschaber, der nach seiner dreieckigen Grundform als Subalyuk-Schaber bezeichnet werden kann, auch wenn die mit diesem ter minologischen Begriff verbundene Bedingung des Einfachschabers nicht in vollkommener Weise erfüllt ist. Die dorsale, über die Fläche greifende Re tusche nähert unser Fundstück der Art der Einflächer-Schaber. Ähnliche Stücke kommen unter den triangulären Geradschabern aus der Subalyuk-Höhle 28) K. J. Narr, Alt- und mittelpaläolithische Funde aus rheinischen Freilandstationen, in: Bonner Jahrbücher 151, 1951, S. 32. 20) L. Verles. Das Mousterien in Ungarn, in: Eiszeitalter und Gegenwart 10, 1959, S. 21 ff. 30 ) L. Vrtes, a. a. 0., S. 34. 31) F. Bordes, Principes d’une inethode d'tude des techniques et de la typologie du Pakolithique ancien et moyen, in: L‘ Anthropologie 54, 1950, S. 19 ff. 32) Hj. Müller-Beck, Zur Bezeichnung paläolithischer Artefakttypen, in: Alt-Thüringen 3, 1957/58, S. 140 ff.