Korrosionsfaktoren anhielt. Wir führen nur den Hauptgrundsatz, der die Art des Konservationseingriffs bestimmt und der für unsere Arbeitsstätte gilt, an. Die feine, nicht poröse, oft beinahe glasartig glatte und feste Patina ist nach Ansicht des Großteils der Fachleute eine Zierde des Gegenstandes und wird von uns daher, solange sie nicht das Studium von Verzierungen und Inschrif ten (besonders bei Münzen) hindert, niemals entfernt. Demgegenüber ent fernen wir immer grobe, bröcklige Inkrustationen oft mit anhaftenden Boden bestandteilen, Kohlen, Knochen oder die Patina, die in charakteristischen geschwür- oder strauchartigen Gebilden auf kleine Flächen beschränkt ist und in der wir obendrein mehr als nur Spuren von Chlor festgestellt haben. Im ersten Fall befreien wir den Gegenstand von entwertenden und deformie renden Schichten, im zweiten dann vom Chloridion, das zur Bildung des sehr schädlich wirkenden Oxychlorids (CuCl 2 • 3 Cu/OH/2) führt. Obwohl das Vor kommen von Patina, die in höherem Maße Chlor enthält, meist auf Küsten gebiete konzentriert ist, ist sie auch in unseren Gegenden keine Seltenheit. Der Chlorgehalt im Boden bewegt sich nämlich bei uns zwischen 1,5 • 10 3 bis 3 • 10 2% und erreicht besonders in ariden Gebieten, wie in Südmähren und der Slowakei, noch bedeutendere Werte. Der Inhalt an Chloridionen in der Bodenlösung bleibt trotz Entzugs durch die Biosphäre auf konstantem Niveau, ja manchmal bemerkt man sogar eine steigende Tendenz. Dies ge schieht nämlich nicht nur durch Lösen der im Boden enthaltenen Salze, son dern auch durch Verwitterung des Muttergesteins und durch Gewinn aus Niederschlagswasser. Auf dem Kontinent enthält das Niederschlagswasser in reiner Landgegend durchschnittlich 9,105% Chlor. Durch menschlichen Eingriff kann es noch zu weiterer und bedeutenderer Milieubereicherung an Chlor kommen. So zum Beispiel gelangen vermittels des Düngens mit Kalisalzen (Kainit 40 bis 50%, Karnallit 55 bis 57%, Sylvin 40 bis 45% Chlor) beträchtliche Mengen von Chlorionen in den Boden, und die industrielle, namentlich die chemische Atmosphäre bereichert dann die Luft mit Chlor. Da man bei Bronzen aus vielen Gründen nicht die doppelte Ammonsubstitu tionsreaktion verwenden kann, und da das Chlor in der Patina die fortschrei tende Korrosionszerstörung auch nach der Abgabe an die Sammlungen be wirkt, ist die Entfernung einer solchen Patina unumgänglich. Nach unseren Analysen kann der Chlorgehalt in der Patina bis auf 6 bis 7 % ansteigen. Die entpatinierten Gegenstände kann man durch anodische Oxydation in gewöhnlichem Wasser oder durch Wirkung von gasförmigem Kohlendioxyd auf die aktivierte Metalloberfläche mit einem Belag künstlicher Patina bedecken. Durch diese zwei Arten erreicht man Patinabelage, die sich in ihrer Zusammensetzung kaum von der auf natürlichem Wege entstandenen Patina