Es ist das Verdienst von G. Bierbaum, daß nunmehr die reichen Materialien vor uns ausgebreitet werden können, und daß dabei nicht nur die nackten Titel der einzelnen Erscheinungen katalogmäßig aneinandergereiht werden, sondern durch kurze Inhaltsangaben und Hinweise die notwendige erste Erläuterung erfahren. Zunächst erschienen die ersten beiden Teile. Teil 1 befaßt sich mit dem ältesten Schrifttum zur sächsischen Vorgeschichte bis zum Erscheinen des ersten Bänd chens von Karl Benjamin Preußkers ,,Blicke in die vaterländische Vorzeit“ (1841), das noch heute als eine wahre Fundgrube für die Arbeit der Bodendenkmal pflege, insbesondere auf dem Gebiet der Burgwallforschung, gelten kann. Der 2. Teil schöpft das Schrifttum der Jahre 1841 bis 1883 aus, d. h. die Zeit vor dem Beginn der Publikationstätigkeit J. V. Deichmüllers, des Vorgängers von G. Bierbaum als Verantwortlichen für die sächsische Vor- und Frühgeschichts arbeit. Die in den Teilen 1 und 2 vorgelegten 1726 Nummern sind selbstverständlich in erster Linie von forschungsgeschichtlichem Wert. Die Gliederung bringt die ein zelnen Abschnitte Land, Bewohner, Kultur, Zeitabschnitte und Denkmalpflege, wobei die zeitliche Gliederung im Teil 1 auf Grund des seinerzeitigen Forschungs standes noch ausbleiben mußte. Im Anhang folgen die Register und Verzeichnisse der Verfasser, der erfaßten Orte und der Sachgebiete. Innerhalb der Abteilung Kultur werden Wehranlagen, Fundnachrichten, Münzen, Bestattungsbräuche, Sprache, Volksglaube und Brauchtum sowie Sagen besonders herausgehoben. Entsprechend dem Forschungsstand vor 1883 ist in der Frage der Bewohner seiner zeit lediglich eine Scheidung in Germanen und Slawen erfolgt. Besiedlungsfragen sind ebenso wie die Behandlung der Landschaft, der Geologie und des Bergbaues im Abschnitt Land behandelt, das auch kartographische Werke enthält. Die Abteilung Denkmalpflege umfaßt neben der Denkmalpflege im besonderen die Fragen der Museen, der Geschichte sowie der Forschungsgeschichte, weiter Berichte und Zeitschriften sowie Biographien. Die umfangreiche Arbeit wurde mit der für den leider zu früh verstorbenen Ver fasser geradezu sprichwörtlichen peinlichsten Genauigkeit zusammengestellt und konnte nur unter Heranziehung der weitverzweigten Quellen entstehen. Das wissenschaftliche Verantwortungsbewußtsein ist durch das ganze Werk zu spüren und sichert ihm einen bleibenden Wert nicht nur für alle Fachprähistoriker, son dern auch für die Heimatforschung überhaupt. Hoffen wir, daß es dem Verlag recht bald gelingt, den dritten Teil, der die Zeit abschnitte bis 1957 umfassen soll, vorzulegen. Die entsagungsvolle Arbeit des Ver fassers wird dann in der gesamten vollbrachten Leistung erst voll gewürdigt werden können. W. Coblenz