GEORG HENNING 1873—1957 Nach längerem Leiden verstarb am 18. Juli 1957 an der Pflegestätte seiner letzten Jahre im Hause seines zweiten Sohnes in Lunzenau, Kreis Rochlitz, Georg Henning im 84. Lebensjahre. Mit ihm verliert die Ur- und Früh geschichtsforschung Sachsens einen der vielseitigsten und exaktesten Mit arbeiter, der mehr als ein halbes Jahrhundert lang im Grimma -Wurzener Gebiet wirkte. Georg Henning wurde am 30. Oktober 1873 in Oschatz als Sohn eines Zeichen lehrers geboren. Am gleichen Ort verbrachte er seine Kindheit und die Jugend jahre, durchlief Schule und Lehrerseminar bis zur Abgangsprüfung im Jahre 1894. Seine Laufbahn als Erzieher begann er 1894 als Hilfslehrer in Liebert- wolkwitz bei Leipzig und war dann noch bis 1897 in Dresden tätig. An der Universität Leipzig studierte er von 1897 bis 1900 Philosophie, Pädagogik, Germanistik, Geschichte, Geographie und Völkerkunde. Dazwischen konnte er im Wintersemester 1899/1900 am Leipziger Museum für Völkerkunde (Grassi-Museum) zu informatorischen Zwecken arbeiten. Seiner Promotion über die Erforschungsgeschichte von Westafrika (1900) folgte im nächsten Jahr die Staatsprüfung für das höhere Lehramt. Schon von 1900 an amtierte Georg Henning am Lehrerseminar Grimma und wurde während dieser Tätig keit 1914 zum Professor ernannt. Als 1928 das Grimmaer Lehrerseminar auf gelöst wurde, lehrte er bis 1935 an der Deutschen Oberschule Grimma und ließ sich dann aus politischen Gründen vorzeitig in den Ruhestand versetzen. Von 1939 bis 1944 wurde er nochmals aushilfsweise an die Fürsten- und Landes schule Grimma verpflichtet. Neben der Lehrtätigkeit gehörte seine ganze Liebe der Heimat, ihrer Ge schichte und ihrer Kultur. So ist es fast selbstverständlich, daß er 1901 zu dem Kreise der Begründer des Geschichts- und Altertumsvereins gehörte, dem auch die Entstehung des Grimmaer Heimatmuseums (1902) verdankt wird. Er übernahm nach dem Tode von Prof. Dr. Liedloff, dem Nachfolger von Georg Wilke, die bedeutende Heimatsammlung, die er bis 1951 nicht nur verwaltete, sondern auch mit neuem Inhalt versah und der er zu neuem Ansehen verhalf. Vor allem verdankt ihm die ur- und frühgeschichtliche Abteilung eine ganz wesent liche Bereicherung, darüber hinaus die Schausammlung eine völlige Neuordnung.