Bei dem bronzezeitlichen Urnenfeld muß diese Frage unbeantwortet bleiben, da die Anzahl der Urnen zu niedrig ist. Doppelbestattungen Das Vorkommen von Doppelbestattungen ist relativ häufig. Krumbein führt sie mit 17 bis 23% an. Auffälligerweise handelt es sich bei den bis jetzt bekannten Doppelbestattungen meist um ein erwachsenes weibliches Indi viduum mit einem Kind oder um zwei Kinder allein. Am Prositzer Material konnte eine Doppelbestattung bewiesen werden. Im kaiserzeitlichen Grab 83 ist einerseits ein kindliches Fragment mit dem Ab druck einer noch nicht durchgebrochenen Zahnkrone (Abb. 11) vorhanden, während andererseits an verschiedenen Wurzeln völlige Kanalobliterationen auf eine längere Gebrauchsperiode des Gebisses hinweisen. Bei 3 weiteren Gräbern (Bronzezeit Grab 1, Urne 6 und 7; Kaiserzeit Grab ohne Nr., Grab 51) mit ähnlichen Anzeichen kann nur die Bezeichnung „Mehrfachbestattung“ angewendet werden, da der Signatur nach in jedem Grab zwei oder mehrere Urnen vorhanden waren. Das bronzezeitliche Grab 1 (Urne 6 und 7) deutet auf eine „Mehrfachbestat tung“ von 2 Erwachsenen von Adult-Matur hin. Die anderen Gräber enthalten jeweils Imai Infans II mit Adult-Matur. Der Anregung von Coblenz, an Hand der Doppelbestattungen das Alter zwischen Mutter und Kind zu berechnen und für prähistorische Studien zu verwenden, kann wegen der zahlenmäßigen Geringfügigkeit des Materials nicht nachgegangen werden. Bevölkerungsaufbau Bei der Betrachtung der Altersdiagnosen (Tab. 3) fällt auf, daß von mindestens 35 Individuen II (32 %) im Alter von 0 bis 18 Lebensjahren und nur 16 (46%) erwachsen waren. Bei 6 (17%) Individuen schwankt die genauere Altersein teilung zwischen jugendlich und erwachsen, so daß sich die Ergebnisse etwas verschieben könnten. Nur in 2 (5 %) Fällen war eine Altersdiagnose nicht möglich. Die hohe Anzahl von mindestens 11 Individuen bis 18 Lebensjahre deckt sich mit den Ergebnissen von Gejvall, der 30% Kinder und Jugendliche fest stellte. Krumbein fand sogar in 59,5 % kindliche Individuen. Eine sich daraus ergebende große Kindersterblichkeit der damaligen Epochen kann aber nur durch Vergleiche mit möglichst vielen Urnenfeldern bewiesen werden. Coblenz wies darauf hin, daß durch Feststellung des Sterbealters eine gewisse Generationsspanne auszurechnen ist, die wiederum Rückschlüsse auf den Bevölkerungsaufbau zuläßt. Für die Prositzer Brände ergibt sich ein unge fähres Durchschnittsalter von 32 Jahren für die vorrömische und von 27 Jah ren für die römische Periode. Das Material von Niederkaina kann hierbei