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beschränkt durch die Bedingung der Formerhaltung oder andere Forderungen,, was wiederum die Auswahl der Schutzmaßnahmen wesentlich verringert. In der Hauptsache handelt es sich um das Herstellen einer reinen, homogenen Oberfläche mit dem Ziel, diese entweder durch Aufträgen gehörig beständiger Konservierungsmittel oder in einer von allen aggressiven Bestandteilen befrei ten Atmosphäre bzw. in einer passend zubereiteten zu erhalten. Von diesem Standpunkt aus können keine Zweifel bestehen, daß der einzig richtige Konservierungseingriff an eisernen Gegenständen, die einen gut erhaltenen Metallkern besitzen, die Entfernung des Rostes — die chemische Entrostung — ist. Uber die Konservierung durch und durch korrodierter Gegenstände oder solcher, die nur einen schwachen, aller Charakteristik baren Metallkern besitzen, wird weiter unten eingehend berichtet. Soll das Entrosten einen Wert haben, dann muß es, nach dem, was über die elektrochemische Oberflächenhomogenität als Basis jeglicher Konservierungsmaßnahmen ge sagt wurde, gründlich erfolgen. Ein so vollkommenes Entfernen aller kom plizierten und fest haftenden Korrosionsprodukte ist ohne Beschädigung des Gegenstandes nur auf chemischem Wege möglich. In der Mehrzahl der Fälle, denen man in der Konservationspraxis begegnet, kann dies in Entrostungs bädern geschehen oder durch Reduktion mit gasförmigen Stoffen bei gehörig erhöhter Temperatur. Es kann nicht schaden, an dieser Stelle erneut zu betonen, daß alle Methoden, die auf Glühen und darauffolgendem Abkühlen (um die Korrosionsprodukte zu entfernen) gegründet sind, bei Gegenständen mit einem guten Metallkern nicht nur gänzlich ungenügend, sondern auch zweifelhaft sind, da durch diese Eingriffe das erhaltene Metall metallographisch derart verändert wird, daß es für weitere Forschungen in dieser Richtung wertlos ist. Bei der Durch führung der angedeuteten Handlungen kommt man nicht ohne Kenntnisse der mit Rücksicht auf die Möglichkeiten der Passivierung der entrosteten Oberfläche durchgeführten Entrostungstechnik oder ohne Kenntnisse des feinen Bearbeitens von Metalloberflächen, ferner ohne Kenntnisse der atmo sphärischen Wirkung und verwandter Wirkungen auf Metalle aus. Beinahe auf jeder Metalloberfläche haftet eine ungleichmäßige Fettschicht. Sie kann durch Stoffe saurer Natur, z. B. Fettsäuren, oder durch höhere Alkohole und Kohlenwasserstoffe, eventuell auch durch chemische inaktive bzw. elektrochemisch neutrale Stoffe, die zäh auf der Metalloberfläche haften, gebildet werden. Hierbei ist zu betonen, daß menschlicher Schweiß sehr oft die Quelle von Verunreinigungen ist, die nur durch gute Entfettung entfernt werden können. Bei dem gewöhnlichen Vorgang des Entfettens benützt man alkalische Lösungen mit Zusätzen von Phosphaten, Silikaten, Boraten usw., oder organische Lösungsmittel, z. B. Trichloräthylen, das man vor Zersetzung bei gleichzeitiger Chlorwasserstoffentwicklung durch Zusatz von Triäthylamin 30