Von den vorhandenen Kronen sind die anatomischen Merkmale sehr gut aus geprägt. Deutlich ist das Winkel- und in manchen Fällen auch das Krüm mungsmerkmal zu erkennen. Die als Weisheitszähne diagnostizierten Molaren weisen sämtlich eine Kegelwurzel auf, die teilweise in 2 oder 3 Wurzelspitzen ausläuft. Sehr unterschiedlich ist die Große der einzelnen Zähne, wobei jedoch in allen Fällen eine gewisse Zierlichkeit zu konstatieren ist. Die größten Zahnbruch stücke entsprechen ungefähr den mittleren Maßen rezenter Menschen nach de Terra und Mühlreiter (zit. nach Martin), jedoch sind derartige Meßergeb nisse sehr selten. Dieser Umstand deutet auf eine gewisse Schrumpfung hin, die auf die Verbrennung zurückzuführen ist. Einhergehend mit dieser Schrump fung ist ein Gewichtsverlust festzustellen, den Gebhardt mit 15 %, Hirano sogar mit 20 % angibt. Von den Zahnsubstanzen fehlt überwiegend der Schmelz, oft auch das Zement. Einzelne Zähne bestehen nur aus dem Dentinkern. Ist der Schmelz vorhanden, dann ist er regelmäßig von kleinsten Sprüngen durchzogen. Die Zerstörungen der Emailschicht werden nicht nur auf die durchgemachte Ver brennung zurückgeführt (Hirano, Günther und Schmidt, Gebhardt u. a.), sondern Werner macht dafür auch noch die Bodeneinflüsse verantwortlich. Trotzdem wurden nicht nur Schmelzscherben und -kappen gefunden, sondern in einem Fall ist sogar der Schmelzüberzug einer halben Krone vorhanden. Die Außenfläche weist einen matten Glanz auf, den schon Zillner (zit. nach Günther und Schmidt) beschrieben hat. Vielfach konnte beobachtet werden, daß bei Kronen bzw. deren Fragment der Schmelz sich schalenartig vom Dentin abhebt. Normalerweise verhält sich das Pulpenlumen zur äußeren Oberfläche des Zahnes wie 1:4. Dieses Verhältnis bleibt jedoch nicht konstant, sondern wäh rend der Gebrauchsperiode der Zähne und durch innere und äußere Einflüsse mannigfacher Art verengt sich der Pulpenhohlraum mehr oder weniger rasch. Resorption von Dentin und Apposition von zementartigem Gewebe gehen hierbei Hand in Hand. Durch die steigende Anreicherung von Sekundär dentin kommt es über Stenosen zur völligen Obliteration der Kronen- sowie der Wurzelpulpa. Auch an Leichenbrandmaterialien der vorgeschichtlichen Zeit können diese Erscheinungen beobachtet werden. In einem Fall ist eine starke Anreicherung von Sekundärdentin zu erkennen, das sich schon makro skopisch deutlich sichtbar vom Dentin abhebt. Auch totale metaplastische Veränderungen des Pulpenlumens sind mehrfach vorhanden. Aber nicht nur patho- und physiologische Veränderungen konnten festgestellt werden, auch anatomische Seitenabzweigungen der Wurzelpulpa sind röntgenologisch nach weisbar. Das Positiv der Abb. 1 läßt derartige Ramifikationen im unteren Wurzeldrittel eines Molaren erkennen.