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gestellte undurchlochte Beil. S. 610 werden die Beschreibungen mit Fundort angaben nach Gesner-Kentmann wiederholt. Schließlich hat Olaus Worm die Abbildungen übernommen: Museum Wor- mianum seit Historia Rerum Rariorum, tarn Naturalium, quam Artificialium, tarn Domestic arum, quam Exoticarum, quae Hafniae Danorum in aedibus Authoris servantur. Adornata ab Olao Worm, Med. Doct. et in Regia Haf- niensi Academia, olim Professore publico. Variis et accuratis Iconibus illu- strata. Amstelodami, aqud Ludovicum et Danielem Elzevirios, 1655. Auf S. 75 sind die Zeichnungen wiedergegeben, die Sophus Müller abgebildet hat, indes verkleinert, und die Abbildung um 90 Grad gegenüber der bei Olaus Worm gedreht. Unsere Abb. 4 gibt Größe und Stellung nach dem Original wieder. Es wurde bereits oben bemerkt, daß Worms Zeichnungen auf die von Boetius de Boodt zurückgehen, aber die Veränderungen gegenüber Gesner-Kent mann augenfälliger geworden sind. Besonders hat das Steinbeil eine nach unten weiter ausgezogene Schneide erhalten. Auf S. 74 werden die verschie denen Auffassungen über die Herkunft erörtert 9 ), dabei auch Kentmanns Meinung erwähnt. Jedoch werden Kentmanns Fundangaben nicht mehr genannt, sondern er sagt nur, daß sein Museum „varia genera“ davon ent hält, von denen er fünf aufzählt und beschreibt. Auf die Abbildungen bezieht er sich dabei nicht, sie sollen wohl nur etwa das Bild von dem Aussehen der artiger Gebilde vermitteln. Diese ältesten aus Mitteldeutschland bekannt gewordenen Steingeräte, deren Bedeutung für die Geschichte der Forschung außer Zweifel steht, haben als Funde für unsere Wissenschaft nicht allzu hohen Wert. Die Fundortangaben sind ungenau, und das gleiche gilt gewiß auch für die Wiedergabe in dem Holzschnitt. Die Abb. D bei Gesner-Kentmann erscheint besonders rätselhaft. Sollte es sich dabei um ein der Spitzhaue ähnliches Gerät handeln, das an der Durchbohrung gebrochen zum zweiten Male mit einem Bohrloch versehen ist? Die Abb. A und B sind wohl als durchbohrte Arbeitskeile, sogenannten Pflugscharen ähnlich, zu bezeichnen. Die Abb. C dürfte zu der großen Gruppe der Steinstreitäxte gehören, und zwar ein stark abgenutztes Stück der jüt- ländischen Form (nach N. Äberg) sein. Da nun Steingeräte im Gebiet um Torgau und Eilenburg nicht allzu häufig sind, ist jede Erweiterung unserer Kenntnisse willkommen. Im Archiv des Landesmuseums in Halle, das bis zum Jahre 1952 diesen Landesteil betreute, ist aus Süptitz kein Steingerät vermerkt. Aus Torgau wird ein 1872 gefundenes Steinbeil in der Heimat sammlung Torgau (Nr. 36) genannt, ferner eine fünfeckige Steinaxt bronze zeitlicher Form, gefunden in der Spitalstraße in Torgau. Unter Eilenburg sind ein Feuersteinbeil und zwei Grünsteinbeile angeführt, die im dortigen °) Siehe Sophus Müller, S. 176f.