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liegt es indes nahe, es für ein vergleichsweise hohes Alter des Seegeritzer Ringes auszulegen und deshalb für ihn eine Datierung nach Latene B, wie für die jüngsten Exemplare dieser Art 58 ), auszuschließen. Anderer seits begegnet aber der Punktkreis, in Ton gestempelt, namentlich als inte grierender Bestandteil der Innenverzierung an Braubacher Schalen 59 ), deren mitteldeutsche Vertreter 80 ) kaum vor der zweiten Latenestufe angesetzt werden können 81 ). Auf Grund der eigenartigen Form des Seegeritzer Ringes denkbare Anklänge an die sogenannten Schaukelringe der süddeutschen Hallstattzeit 82 ) und damit verbundene chronologische Schlüsse müssen jedoch gänzlich ausscheiden, da augenscheinlich nur eine nachträgliche Deformation vorliegt. An den Vergleichsstücken von Brösen und Dorna 48 ) ist dies noch in weit stärkerem Maße ausgeprägt. Die Gewandhafte aus Grab 4 (Abb. 4,2 und 5 oben) verkörpert zwar nicht im Material, doch in der Form einen Modegegenstand, der zutiefst in der ge schmacklichen Tradition der Latenekultur wurzelt. Dabei bezeichnet die Ausführung von Seegeritz jene Entwicklungsphase, in welcher der Fuß fest mit dem Bügel verbunden wurde. Manches weist darauf hin, daß der schon stark zersetzte Eisenrest aus Grab 10 (Abb. 11,3) ebenfalls zu einer Fibel vom 58) Besonders M. Claus, a. a. 0., S. 93, und G. Neumann, a. a. 0., S. 534. 50) Vgl. dazu auch R. Moschkau, Germanische Funde aus Nordwestsachsen. 2. Gedrehte Feinton keramik und Begleitfunde (Latene B bis C). Die Fundpflege 1, 1933, S. 36ff. •o) Hierzu zuletzt H. Grünert, Braubacher Schalen im Leipziger Land. Arbeits- und Forschungs berichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege 5, 1956, S. 348—356; W. Coblenz, a. a. 0., S. 144—146 mit Abb. 16, und H. Kaufmann, Das Brandgräberfeld von der „Heiligen Lehne“ bei Seebergen, Kreis Gotha. Alt-Thüringen II, 1957, S. 194-196 und Abb. 19,3 sowie 23,lund2. - Für Thüringen ist noch zu verweisen auf sechs Bruchstücke innenverzierter Schalen, davon drei zu ein und dem selben Gefäß gehörig, vom Kleinen Gleichberg bei Römhild, Kreis Meiningen (Steinsburgmuseum, vgl. u. a. A. Götze, Die Arbeiten auf der Steinsburg im Jahre 1907. Neue Beiträge zur Geschichte deutschen Alterthums, hrsg. von dem Hennebergischen alterthumsforschenden Verein in Meiningen 21. Lieferung, 1907, S. 167 und auf Photo Nr. 6), zwei Bruchstücke von (verschiedenen) Schalen vom Kirchberg bei Möbisburg, Stadtkreis Erfurt (Neufunde, Angermuseum Erfurt; zum Fund platz vgl. W. Schnellenkamp, Die vorgeschichtliche Wallburg bei Möbisburg. Der Spatenforscher 3, 1938, S. 41-48 und K. Peschel, Vor- und Frühgeschichte des Stadtkreises Erfurt. Ausgrabungen und Funde III, 1958, S. 386) (Die genauen Hinweise über die Schalenfragmente vom Kleinen Gleichberg sowie auf die von Möbisburg verdanken wir der freundlichen Mitteilung von Dipl.-präh. K. Peschel, Jena), die Schalenreste von Hainichen, Kreis Jena (Vorgeschichtliches Museum der Universität Jena; vgl. G. Neumann, Der Stein von Hainichen bei Dornburg a. d. S„ eine bedeut same religionsgeschichtliche Urkunde. Alt-Thüringen I, 1955, S. 314 und Abb. 3,5), eine Boden scherbe vom Alten Gleisberg bei Graitschen, Kreis Jena (Museum Jena), ferner wohl noch ein Exemplar vom Preißnitzberg bei Ranis, Kreis Pößneck, Grab 42 (verschollen; Nachweis bei Fr. Alberti, Nachgrabungen in der Umgegend von Ranis ..., Variscia II, 1830, S. 7.3f.; Ph. Kropp, Latenezeitliche Funde an der keltisch-germanischen Völkergrenze zwischen Saale und Weißer Elster, Würzburg 1911, S. 27 und Abb. 41; A. Auerbach, Die vor- und frühgeschichtlichen Alter tümer Ostthüringens, Jena 1930, S. 223: ,,... Gefäß, am Rande und am Boden mit Wellen ornamenten verziert ...“. Nach Fr. Alberti, a. a. 0., dürfte es sich bei dem „Wellenornament" um liegendes S-Muster gehandelt haben). 61) Vgl. Anm. 32 und 60. 62) Vgl. etwa G. Kossack, Zur Hallstattzeit in Bayern. Bayerische Vorgeschichtsblätter 20, 1954, S. 16f. und Abb. 3,30 und 31 sowie Abb. 7,24.