Augenschein nehmen. Die Oberfläche von technischem Eisen ist nie vollkom men homogen, und deshalb kann in feuchtem Milieu an einigen Stellen der Eisenoberfläche im Anfangsstadium eine kaum merkbare Schicht von Eisen(II)- oder Eisen(III)-hydroxyd entstehen. Es kann sogar auch ein anderer Stoff, z. B. eine Verunreinigung, sein, welche die Eisenoberfläche an Stellen unterscheidet, zu denen der umgebende Luftsauerstof besseren Zutritt hat und an Stellen, an denen sein Zutritt beschränkt ist. Mit anderen Worten kann man auf der Oberfläche des Eisens mit besser und mit schlechter belüfte ten Stellen rechnen, einfacher gesagt mit bewetterten oder unbewetterten Stellen. Diese gut untermauerte Tatsache führt uns zum Ausdruck der Lokal korrosion bzw. zur Erklärung des Rostens von Eisen. Die Reaktion 0+H,0+2:=2 OH' kann leichter an belüfteten Stellen zustande kommen, denn der freiere Zutritt von Sauerstoff führt zu höherer Konzentration von atomarem Sauerstoff, womit dann sein größerer Lösungsdruck zusammenhängt bzw. seine erhöhte elektrochemische Geltendmachung. An Stellen, die vor Sauerstoff geschützt sind, kann nur die elektronenspendende Reaktion verlaufen, z. B. die oben erwogene Reaktion Fe = Fe • • + 2 s. Beide Ionen Fe • • und OH' bleiben nicht am Ort ihrer Entstehung. Sie ver breiten sich oder diffundieren in die umgehende Lösung, und wenn sie aufein- andertreffen, lassen sie einen unlöslichen Niederschlag von Eisen(II)-hydroxyd entstehen, im Sinne der Reaktion Fe • • + 2 OH' = Fe / OH /,, und zwar wahrscheinlich in der Nähe der unbelüfteten Stelle, denn man weiß, daß die OH'-Ionen weit beweglicher als die Ionen des zwei- bzw. dreiwertigen Eisens sind. Das entstandene Eisen(II)-hydroxyd geht durch Oxydation in Eisen(III)-hydroxyd über, das entweder teilweise oder gänzlich zu Eisen(III)- oxyd zerfällt bzw. andere chemische Veränderungen mitmacht, zu Produkten, die man als Rost bezeichnet. Durch die Entstehung oder das Wachstum des Niederschlages wird die unbelüftete Stelle vom Luftsauerstof isoliert, und da das entstehende Hydroxyd und die Hydrate des Eisens nicht kompakt, sondern im Gegenteil porös und durchlässig sind, kommt es zu der Fortsetzung des bereits geschilderten Vorganges. Unter dem neugebildeten Rost geht das Eisen in ionisierten Zustand über, d. h., es löst sich unter Übergabe von Elektronen an die Unterlage auf, wogegen auf den dem Sauerstoff zugänglichen 21