Volltext Seite (XML)
Muldeflußgebietes 38 ). Die herangezogenen Tonbehälter zeigen allerdings weniger die flache, gedrungene Ausführung wie im vorliegenden Falle und erscheinen oft stark verwaschen. Der Henkel reicht häufig nicht von der Schulter auf den unteren Halsabsatz, sondern vom oberen Schulterabsatz unmittelbar an den Mündungsrand. Schließlich gibt es auch henkellose Exemplare. Von den verbleibenden Gefäßformen ist die Schale mit eingebogenem Rand wohl der geläufigste Bestandteil latenezeitlicher Gräber Nordwestsachsens. Das zusammengesetzte Stück aus Grab 5 (Abb. 7,2) weist ebensowenig beson dere Merkmale auf wie die Bruchteile aus dem Grab in Quartier 4 (Abb. 8,5 und 6). Nur die Scherben der zweiten Schale aus Grab 5 (Abb. 7,3) deuten auf ein gerauhtes Unterteil. Wenn auch für die überwiegende Mehrzahl der Grabgefäße von Seegeritz mühelos Parallelen aus dem nordwestsächsischen Raum nachgewiesen werden können, so gibt es doch auch Stücke, zu denen Vergleichbares aus weiterer Entfernung herangezogen werden muß. Dies gilt für die Urne von Grab 5 (Abb. 7,i) ebenso wie für die Reste des Henkeltopfes aus dem Grab in Quar tier 4 (Abb. 8,1), zu denen Analogien im nördlichen Böhmen vorliegen 39 ). Die konzentrische Rille auf dem Boden der Terrine von Grab 5 (Abb. 7,i) dürfte in den gleichen Zusammenhang gehören wie die ähnliche Musterung der Standfläche je eines Gefäßes von Wittenberg 40 ) sowie von Zehmen, Kreis Leipzig 41 ). Zugrunde liegt hier wohl überall eine Anlehnung an scheiben gedrehte Vorbilder 42 ). Für die chronologische Feingliederung der Grabverbände sind in erster Linie die — allerdings nur in drei Fällen — mitgefundenen Metallgegenstände maß gebend. Von ihnen erweist sich der Armring aus dem Grab in Quartier 4 (Abb. 8,3 und 9) als Leitform für die jüngere Entwicklungsphase der Thürin gischen Kultur der älteren Eisenzeit, die dem ältesten Abschnitt der Latne- 38) Vgl. u. a. Dehnitz, Kreis Wurzen (W. Radig, Westgermanisches Latne-Urnenfeld ,,Goldenes Tälchen" bei Dehnitz, Ah. Grimma. Sitzungsberichte und Abhandlungen der Naturwissenschaft lichen Gesellschaft ISIS in Dresden, 1930, S. 117 und Abb. 2); Dorna, Kreis Grimma (W. Radig, Die Westgermanen im Muldenland. Mainzer Zeitschrift XXVI, 1931, S. 58 und Abb. 8); Groß- zschepa, Kreis Wurzen (W. Radig, a. a. ()., S. 59 und Taf. IId und f); Ragewitz, Kreis Grimma (Fundberichte und Meldungen. Die Fundpflege 1, 1933, S. 23 und Abb. 15,1; G. Henning). 39) Zur Form der Terrine aus Grab 5 vgl. W. Mühling, a. a. 0., Taf. VI,4 (Bodenbach); zur Rand- gestaltung des dünnwandigen Gefäßes aus dem Grab in Quartier 4 vgl. dens., a. a. 0., Taf. V,5 (Nestomitz). 40) W. Schulz, Kleinere Funde der jüngeren Latenezeil aus der Landesanstalt für Vorgeschichte. Jahresschrift XIV, 1926, S. 120 und Taf. XXV,3. 41) W. Mahling, a. a. 0., Taf. 32,2. 42) W. Schulz, a. a. 0. Vgl. auch G. Schwantes, Jastorf und Latne. Kölner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte 1, 1955, der für ein Jastorf-a-Gefäß mit ähnlicher Beschaffenheit der Stand fläche von Hamburg-Neugraben die Ableitung von gedrehten, wenn auch aus Holz gefertigten Vorbildern nahelegt (S. 89 und Abb. 15).