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(Formschüsselwand) an die Außenseite der eingebetteten Tonmassen des in die Erdschüssel gefügten Gefäßunterteiles oder des ganzen Gefäßleibes. Nun sind die ältesten Doppelkegel stets ohne Rauhung, und auch nach Auf kommen gerauhter Unterteile halten sich glatte und ritzverzierte bzw. besen strichverzierte Exemplare in der Überzahl 8 ). Daß dann bei vier Doppelkegeln in einem Grabe, deren Größenunterschiede nicht beträchtlich sind, auch nicht die geringsten Anhaltspunkte für Benutzung der gleichen Formschüssel bestehen (Unterteilform und Größe, s. o.), läßt doch recht stutzen (Abb. 2). Weiterhin zeigen Doppelkegel und Terrinen in besonders auffallendem Maße 9 10 ) als „Aufrauhung“ eine Ritzung der Unterteile oder die sogenannte Besen strichverzierung. Beides aber sind „Verzierungen“ an kaum sichtbarer Stelle der entsprechenden Gefäße, während die Gefäßoberteile von diesem Dekor meist frei bleiben, dafür dann aber die eigentlichen Verzierungen wie Buckel, Riefen, Rillen, Kanneluren, Dreieckmuster, Dellengruppen, kombinierte Halbkreismuster und dergleichen tragen. Die „Verzierung“ der Gefäßunterteile durch Aufrauhung oder auch mit Schlickbewurf kann doch nur praktische Gründe gehabt haben (bessere Haltemöglichkeiten in den Händen der Benutzer), und es ist nicht recht zu verstehen, warum in all diesen Fällen nicht die von Faß- hauer angenommene ursprüngliche Rauhung durch Kontakt der in die Erd schüssel gepreßten Tonunterteile mit dem anliegenden Sand genügte und belassen wurde. Für den von uns postulierten nachträglichen Schlickbewurf spricht in gewis sem Sinne auch die gesonderte Schlickung der Gefäßschulter (ohne Rauhung der Unterteile) beim Ausklingen der Lausitzer Kultur und noch in der Latne- zeit, weiterhin aber auch die in senkrecht angeordnete Gruppen geteilte Feld- schlickung. Hinzu kommt die Tatsache, daß wohl fast alle Gefäße bis mehrere Zentimeter über den Bodenansatz glatt verstrichen sind, so daß Boden und unterste Zone des Gefäßleibes glatte Oberfläche aufweisen. Am wesentlichsten aber scheint der aus den Beobachtungen abgelesene Hinweis zu sein, daß am Scherbenmaterial vieler Vorratsgefäße und anderer schlickbeworfener Töpfe immer wieder der nachträgliche Bewurf mit der Schlickmasse und der spätere Verstrich nachgewiesen werden kann (Abb. 3). Der Überfang ist oft abgeplatzt und legt den ursprünglichen Gefäßaufbau frei. Was aber gleich entscheidend ist, ist der Nachweis, daß auch der geschlickte Überfang durchaus nicht aus Sand besteht, sondern nur aus kräftiger gemagertem und ungeglättetem Ton. 8) W. Coblenz, Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens, Taf. 67, 6, 8 und 9; ders., Die Hügelgräber von Sachsendorf, in: Arbeits-und Forschungsberichte zur sächsischen Bodendenkmalpflege, Bd. 1, 1952, S. 46—56, Abb. 7, 1, 4, 6 und 10. ’) Übrigens in geringem Maße auch andere Gefäßformen wie z. B. große Töpfe. 10) G. Löwe und W. Coblenz, a. a. 0., S. 173.