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Eine Fläche von rund 250 m2 wurde in zweimonatiger Grabungsarbeit unter sucht. Ein Hausgrundriß konnte nicht einwandfrei nachgewiesen werden. Die Pfostengrubenstellen 11. bis 15 müssen wahrscheinlich mit Grab 2 in Verbin dung gebracht werden. Bedeutung und Zweck des Trapezgrabens mit seiner anschließenden Siedlungsschicht sind unklar. Die Siedlungsgruben 17 bis 24 bilden ein zusammenhängendes Grubensystem, was durch die darüberliegende Siedlungsschicht noch unterstrichen wird. Einige Gruben, besonders Stelle 17, treten durch ihren reichen Fundinhalt hervor. Die Keramik macht einen einheitlichen Eindruck, neben der groben Siedlungskeramik herrscht die feingeschlemmte, hartgebrannte Ware vor. Sehr häufig sind Kümpfe, Becher und Schalen. Scherben mit Innenverzierung sind selten (Abb. 25,2). Becher mit S-förmiger Profdierung 27 ) (Abb. 23,3), Becher mit geknickter Wandung (Abb. 23,?), plastische Verzierungen (Abb. 25,1,9 und 13; 26,6), Tremolierstich sind späte Erscheinungen in der Stichband keramik. Durchbohrte Schmuckanhänger (Abb. 17,u und 18,2) aus angeschliffenen Scher ben haben eine weite Verbreitung 28 ). Durchbohrte Tonperlen (Abb. 17,5 bis 9; 26,9 bis 12) sind gewöhnlich rund und oval. In der benachbarten Fundstelle, Dresden-Lockwitz, wurden die gleichen Tonperlen gefunden 29 ). Aus Amphibolitschiefer fanden sich hauptsächlich Flachhacken, ein Schleifstein und ein fragwürdiges Schuhleistenkeilbruchstück (Abb. 19,2). Das Schneiden teil einer Axt aus Stelle 10 (Abb. 21,?) muß ins Spätneolithikum datiert werden. Feuersteinabschläge und Kleingeräte fanden sich sehr häufig. Eine Auszäh lung des Silexmaterials, getrennt nach Siedlungsgruben, veranschaulicht folgende Tabelle: Stelle 1 Stelle 3 Stelle 10 Stelle 17 Stelle 18 Kernsteine 6 — — 32 — Atypische Abschläge 41 — 2 338 1 Klingenförmige Abschläge . 59 — 1 79 1 Klingenkratzer 9 1 1 26 — Schrägendklingen — — — 1 — Stirnschaber 2 — — — — Bohrer — — — 1 — 27) H. Butschkow, Die bandkeramischen Stilarten Mitteldeutschlands, in: Jahresschrift Halle, Bd. XXIII, 1935, S. 43. 28) Vgl. dazu 0. Kytlicovä, Sidlit s vypichanou Keramikou ve Vinori u Prahy, in: Arch. rozhl., 1957, 3, S. 314, Abb. 121. — J. Skutil, Mährische Scherbentonscheibchen und ihre Bedeutung, in: Sudeta, N. F. 1, 1939/40, S. 72, Abb. 1, 24. - H. Butschkow, a. a. 0., Taf. LXXXV, 4. 29) A. Teetzmann, Eine steinzeitliche Ansiedlung bei Lockwitz, in: Isis, Dresden 1905, S. 78.