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eindeutig lagen die Verhältnisse im Hügel 10: Zwar befand sich die Nach bestattung Mitte beim heutigen Hügelmittelpunkt und 0,20 m tiefer als die Erdoberfläche, doch muß wohl die kleine, weiter nördlich noch 0,40 m tiefer in der kiesigen Schicht liegende Grube als Hauptbestattung ange sprochen werden, wenn sie auch nur eine einzige Beigabe enthielt. 0,20 m bis 0,40 m höher fanden sich verstreut noch mindestens vier weitere Nach bestattungen. — Die Befunde der Hügelgräber 7 bis 12 sagen aus, daß hier anfangs Einzelgräber errichtet worden sind, denen man zum Teil späterhin Nachbestattungen beifügte. Allein Hügel 13 ließ keinen Aufbau erkennen: Eine Kernbestattung war nicht vorhanden, vielmehr zeigten sich sechs Bestattungen und einige Einzelfunde mit geringen Höhenunterschieden ziemlich gleichmäßig auf die Fläche ver teilt. Die scheinbare Abweichung des Hügels 13 von der Regel ließe sich vielleicht durch eine beigabenlose Hauptbestattung erklären, von der, da sie nicht in die kiesige Schicht eingetieft war, nach Auflösung der Knochen keine Spur zurückgeblieben ist. Die Hauptbestattungen sind in vier Hügeln unserer Gruppe (auch in Hügel 7 war es der Fall) in die alte Oberfläche eingetieft worden 4 ); nur die von Hügel 12 mag ebenerdig angelegt worden sein. Im ganzen hoben sich fünf Grabgruben von ihrer Umgebung ab; sie hatten sämtlich ihre Haupterstreckung in Ost westrichtung entsprechend der in der schnurkeramischen Kultur vorherr schenden Bestattungssitte 5 ). Die übliche Hocklage der Toten scheint in der Kleinheit der Luckaer Grabgruben eine Bestätigung zu finden. Ihre Größen waren in Hügel 8: 1,20 m X 1,50 m, in Hügel 9: 0,55 m X 0,90 m, im Süd westsektor von Hügel 9: 0,75 in X 1,50 m, in Hügel 10: 0,50 m X 0,65 m, in Hügel 11: 1,10 m X 1,70 m. Die extreme Kleinheit der Grabgruben 9 und 10 läßt auf kindliche Tote schließen. Die Gruben erschienen abgerundet und etwas unregelmäßig rechteckig. Holzspuren zeigten sich in den Grab gruben nicht; nur die Brandstellen, die von Mahlzeiten während der Arbeit des Hügelaufbaues herrühren mögen, waren mit Holzkohle durchsetzt, und die Hügelschüttungen wiesen stellenweise Streuungen feinster Holzkohlepar- tikelchen auf. Die Grabausstattungen bestehen jeweils mindestens aus einer großen Amphore und einem zweigliedrigen oder S-förmig geschweiften Becher. Vielfach werden sie durch kleinere Amphoren, weitere Becher oder andere Gefäßformen und Feuersteingeräte bereichert. Ausnahmsweise kommt nur eine der Leitformen in einem Grabe vor, so ein Becher in der Hauptbestattung 10 oder nur zwei 4) Dies gilt als Regel für die Hauptgräber der Grabhügel. Vgl. U. Fischer, Die Gräber der Steinzeit im Saalegebiet, Berlin 1956, S. 193. 5) U. Fischer, a. a. O., S. 120 f. und ders., Die Orientierung der Toten in den neolithischen Kulturen des Saalegebietes, in: Jahresschrift für Mitteldeutsche Vorgeschichte 37, 1953, S. 56.