lehnen. Vielmehr kann mit Sicherheit angenommen werden, daß hier ledig lich das Ergebnis eines spielerischen Zeitvertreibes vorliegt, zu dem der weiche Emschersandstein immer wieder einlädt. Gerade bei Bürgstein trägt dieser zahllose Inschriften bis zur jüngsten Zeit, in denen verliebte Leute der Nach welt von ihrem Erdenwallen Kunde geben. Obwohl also nicht damit zu rechnen war, daß die Inschrift irgendwelchen historischen oder kulturellen Wert habe, schien ihre Lesung doch notwendig, um diese Angelegenheit für immer aus der Welt zu schaffen. Das Textbild zeigt die genaue Form der Inschrift. Die Runen sind nordisch, entsprechend der nur 16 Zeichen umfassenden Reihe des Futhark. Die Umschreibung der Zeichen ergibt: IN ARINARUNK AN SUSA STUNTAN TH Da im Futhark die Zeichen häufig verschiedenen Lautwert haben, z. B. A und E, K und G, T und D, U und U, so löst sich die Inschrift leicht folgen dermaßen : In Erinnerung an süße Stunden TH Damit erweist sich die Inschrift als eine der üblichen Erinnerungen an einen schönen Ferienaufenthalt. Es wäre gewiß noch möglich, ihren Urheber festzu stellen, der ja sicher in germanistischen Kreisen zu suchen ist. Herr Prof. Krause bestätigte die richtige Lesung der Inschrift mit der ergän zenden Bemerkung, daß der Schreiber anscheinend von den sogenannten „punktierten Runen“ Gebrauch gemacht habe. So zeige die u-Rune im Worte SUSA einen Punkt in der Mitte und werde damit zur ü-Rune. Auch solle wohl die eigenartige Form der zweiten t-Rune in dem Worte STUNT AN eine Nachbildung der punktierten t-Rune = d sein. Die Punktierung der k-Rune ist allerdings unterblieben. Die vollständig punktierte Runenreihe entstand in Skandinavien gegen 1200; sie ist unter dem Einfluß des Christen tums und des Lateinischen in der heute üblichen Buchstabenfolge geordnet. Dieser Aufsatz wurde Ende 1940 geschrieben. Das Manuskript war dann verschollen und wurde erst 1956 wieder entdeckt. Es gelangt nunmehr in unveränderter Form zum Abdruck.