NACHLESE LATfiNEZEITLICHER FUNDE AUS BRANDGRÄBERN IM SÜDEN LEIPZIGS Von Rudolf Moschkau Die wenigen hier mitzuteilenden Fundstücke aus der Latene-Zeit des Leip ziger Landes 1 ) mögen ein Hinweis dafür sein, daß zur Feststellung einstmaliger Fundkomplexe die Erkundung privaten Besitzes an Vorgeschichtsfunden för derlich sein kann, sofern nur deren Herkunft zweifelsfrei feststeht. Wenn diese Tatsache auch selbstverständlich und allgemein bekannt ist, so pflegt doch nicht selten die Scheu des Forschers, nach privatem Sammelgut zu spüren, einen Besuch zu verhindern, besonders wenn vom Sammler bekannt ist, daß er um seine Schätze bangt. In unserem Falle gelang die Erkundung mühelos dank der von vornherein gegebenen Zusicherung, daß es nicht auf Erwerb von Fundstücken abgesehen sei, sondern lediglich um Kenntnisnahme zu wissenschaftlichen Zwecken, d. h. zu kulturgeschichtlichen, siedlungs geschichtlichen, fundstatistischen und ähnlichen Feststellungen. So geschah schon die frühere Einsichtnahme in den Besitz der beiden hier zu nennenden Sammler mit dem gewünschten Erfolg, zugleich mit einem hier zu wieder holenden Dankeswort auch dafür, daß diese Männer zufällig auftauchendes Fundgut in schützende Obhut genommen haben, zu einer Zeit, als der Staat dies noch nicht als seine eigene Aufgabe erkannt hatte. Ein reicher Gräberbezirk wie der Hopfenberg bei Cröbern südlich von Leipzig, von dem Funde um die Mitte des vorigen Jahrhunderts und dann zunehmend seit 1885 bekannt wurden, mußte notwendig das Interesse mancher Alter tumsfreunde erregen. So war die Zerstreuung des Fundgutes unausbleiblich. Daß dann Pfarrer Rosenthal aus Probstheida als Sammler auftrat, bewirkte wenigstens die teilweise Zusammenfassung des jungsteinzeitlichen, bronze zeitlichen und vor allem latenezeitlichen Fundgutes vom Hopfenberg in einer Hand bis zu der 1906 erfolgten Überführung der Sammlung in das Städtische Museum für Völkerkunde zu Leipzig 2 ). Die schwere Schädigung des Museums durch die Bombardierung am 4. Dezember 1943 hat auch diesen Besitz getroffen, der aber durch Veröffentlichung des Latene-Materials in seinen 1) Diese Mitteilungen waren für „Sachsens Vorzeit“, Jg. 1942, geschrieben, den herauszubringen der Krieg verhindert hat. Von geringen Einschiebungen abgesehen, erfolgt der Abdruck unverändert. 2 ) Außer in Privathand gelangten weitere Fundstücke von Cröbern auch in das Museum für Vor geschichte in Dresden und in das Museum für Völkerkunde in Berlin. Eine zusammenfassende Bearbeitung aller Funde steht leider noch aus. 27 417