hältnismäßig groß, auch die einzelnen befestigten Siedlungen haben über durchschnittliche Ausmaße. Besonders gilt dies für das Plateau von der Gold kuppe bis zur Heinrichsburg mit fast 1 km Längserstreckung. Auch der in der Größenordnung nächste bronzezeitliche Ringwall Sachsens, der Staupen gegenüber Westewitz an der Mulde, erreicht trotz seines annähernd 3 km langen Walles die Fläche der Seußlitzer Volksburg bei weitem nicht. Die eben genannte Deutung als Volksburg gilt auch für andere Großanlagen der Lau- sitzischen Kultur und entspricht den gesellschaftlichen Bedingungen, die wir aus den großen Gräberfeldern dieser Epoche ablesen können. Zur Form muß nochmals betont werden, daß es sich wie beim Göhrischwall auch beim Burgberg und dem Plateau vor Seußlitz in keinem Falle um bloße Abschnittswälle handelt, sondern daß wohl bei allen drei Schanzen als Anlage ein mehr oder weniger geschlossener Ring angestrebt wurde. Daß die Höhe und Stärke der Befestigungen über den Steilhängen bedeutend geringer war und auch sein konnte als nach der offenen Seite, ist wohl selbstverständlich. Man wird bei künftigen Burgwallgrabungen nicht mehr das ausschließliche Augenmerk auf die höchsten Wallkörper richten dürfen, sondern auch öfter zur Untersuchung der Hangsicherungen übergehen müssen. Sollten unsere drei Burgen wirklich gleichzeitig bestanden haben, so hatten zweifellos die beiden kleineren die Sicherung des Elbüberganges und der Groß anlage zur Aufgabe. Die Annahme, daß auf beiden Ufern der Elbe feindliche Gruppen saßen, wie es bisweilen in der Deutung der Sagen um den „Bösen Bruder“ 56 ) aufklingt, hat für unsere bronzezeitlichen Wehrbauten sicherlich keine Gültigkeit. Dagegen spricht auch das gleichartige Kulturinventar aller Anlagen und des besiedelten Hinterlandes an beiden Ufern der Elbe. Nachtrag. Wie reich die Ausbeute an Kulturresten besonders auf dem Plateau des Burg berges von Diesbar (Löbsal) ist, beweisen die großen Mengen von Scherben und Schmuckstücken sowie Werkzeugen, die während eines einzigen kurzen Be suches 57 ) gefunden wurden. Es ist dabei bezeichnend, daß im Gegensatz dazu von dem großen Plateau Goldkuppe-Heinrichsburg fast nichts vorliegt und auch die Ausbeute vom Göhrischwall wesentlich geringer war. Das mag freilich 56) Vgl. Anm. 4. 57) Anläßlich der Kreispflegertagung des Landesmuseums für Vorgeschichte wurden auf einer Ex kursion am 7. Oktober 1956 die drei hier vorgeführten Befestigungssysteme u. a. mit besucht. Bei der Fundlese machten sich besonders Herr R. Dunkel, Taucha, und Herr L. Lauber, Markranstädt, verdient, sowie Herr II. Reibig, Meißen, der von der Südwestecke des Burgbergplateaus bronze zeitliche Keramik (darunter Abb. 51), Bronzen (Abb. 52) und eine slawische Scherbe (Abb. 50,7) ablieferte. Die Funde lagen erst nach den Umbruchsarbeiten zu diesem Band vor und können deshalb hier nicht ausführlicher behandelt werden. Sie werden sämtlich in das Inventar des Landesmuseums Dresden übernommen.