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Die in genügender Anzahl vorhandenen Zeichnungen der dortigen Funde zei gen eindeutig jüngstbronzezeitliches Material. So besaß das Berliner Museum einen Schleifenring, eine Schale mit Omphalosboden, einen doppelkonischen bronzenen Nadelkopf mit aufgesetzter Spitze (Spitze bis Schafthals quer gerillt), eine verwaschen doppelkonische Tasse mit randständigem Band henkel, Horizontalriefen über dem Umbruch und gerieftem Flechtbandmuster auf dem Oberteil 37 ). Ein Grab im Museum Riesa bringt horizontalgeriefte Ware 38 ), und ein in Riesaer Privatbesitz befindliches weiteres Grab enthielt einen durchbohrten, flachen Steinanhänger, Gefäßunterteile und eine ,.Pilger flasche“ ebenfalls mit Horizontalriefen und -rillen 39 ). Schließlich stammt von dort noch ein ebenfalls jüngstbronzezeitliches Messer 40 ). Eine Miniaturterrine mit zwei Henkeln über dem Halsansatz und buckelartigen Verzierungen im tiefen Hof, jedoch ohne Buckelspitzen, dürfte typologisch bereits in die Jung bronzezeit gehören 41 ). Schließlich kann man eine allerdings zweifellos bronze zeitliche Tondüse ebenfalls vom „Heidentum“ 42 ) zeitlich nicht näher ein engen. Reste ähnlicher Geräte kennen wir aber unter anderem auch von der Heidenschanze in Dresden-Coschütz 43 ). Verlassen wir nun den Löbsaler Burgberg elbabwärts, so erreichen wir nach Überschreiten des die genannte Anlage nach Norden begrenzenden Baches eine weitere schmale Geländezunge, die sich zwischen den Burgberg und das große Plateau Goldkuppe—Böser Bruder—Heinrichsburg an die Elbe vor schiebt. Befestigungen aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit sind an dieser Stelle heute nicht mehr zu erkennen und auch nicht zu erwarten, da die Zunge zur Elbe keinen so ausgesprochenen Steilabfall zeigt wie die anderen in diesem Gebiet zur Verteidigung zur Verfügung stehenden Geländeteile. Dafür bietet sich uns auf dem nächsten Plateau, das über einem scharfen Elbknick nach Westnordwesten liegt, eine beispielhafte Großanlage, deren östlichen Riegel die Goldkuppe bildet (Abb. 26). Allerdings darf man diese Goldkuppe, die nörd lich des Seußlitz-Radewitzer Fahrweges liegt, nicht, wie es meist geschehen ist, 37) Berlin VKMIIb 971—974. 38) Heimatmuseum Riesa, Zugang 1921. 39) Nach Archiv urgeschichtlicher Funde aus Sachsen, Dresden. 40) Katalog Berlin 1880, S. 534 (zu Taf. V,ll). W. Grünberg, Die Grabfunde der jüngeren und jüngsten Bronzezeit im Gau Sachsen, Berlin 1943, Taf. 66,15, und S. 83; s. auch K. Preusker, a. a. 0., 2, 1883, Taf. IV, 33 und S. 156. Das Stück soll nach Preusker aus einem Grabhügel stammen. 41) W. Coblenz, Grabfunde der Mittelbronzezeit Sachsens, Dresden 1952, S. 74. Landesmuseum Dresden (S.: 77/39). 42) Anfang Juli 1902 angeblich in einem Brandgrabe gefunden und ins Landesmuseum für Vorge schichte zu Dresden gelangt. W. Radig, Sachsens Vorzeit, Bielefeld und Leipzig 1936. 43) Sicherungsgrabung des Landesmuseums Dresden im kleinen Maßstab, 1954.