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DIE HÜGELGRÄBER IM LINDIGT BEI WERMSDORF UND DIE BRONZEZEITLICHE SIEDLUNG IM EHEMALIGEN GÖTTWITZER SEE 1 ) Von Werner Coblenz Bei der Entdeckung und Ausgrabung ur- und frühgeschichtlicher Einzelgräber und Gräberfelder werden sowohl von Laien als auch von Fachleuten immer wieder Fragen nach der Lage der zugehörigen Siedlungen laut. Nur in wenigen Fällen ist in unserem Arbeitsgebiet eine klare Antwort gegeben worden, was zum großen Teil damit Zusammenhängen dürfte, daß mehr oder weniger reiche Gräber wohl fast immer auch von Laien erkannt und gemeldet werden können, während die zugehörigen Siedlungen infolge des meist unansehnlicheren Mate rials weit weniger beachtet werden. So sind auch die sieben Hügelgräber in dem „Lindigt" genannten Waldstück südlich des Horstsees an der Straße von Wermsdorf nach Mutzschen seit mehr als einem Jahrhundert in der Fachwelt 2 ) und auch bei den interessierten Bewohnern der Umgegend bekannt, obwohl noch keine geschlossene Dar stellung darüber vorliegt. Die offenbar zugehörige Siedlung im Bereich des Göttwitzer Sees dagegen wurde erst in jüngster Zeit erkannt. Wenn wir im folgenden die erreichbaren Funde beider Plätze vorlegen, so tun wir das in erster Linie auch, um einen Einblick in die Gleichzeitigkeit dieser Anlagen zu vermitteln. Wir wollen dabei zunächst von den zuerst bekanntgewordenen Hügelgräbern ausgehen. 1) Erste Hinweise finden wir bereits bei W. Coblenz, Hügelgräber und Siedlungen südlich vom Horstsee bei Wermsdorf, in: Ausgrabungen und Funde I, 1956, S. 81 f., und ders., Lindigt und Göttwitzer See in der Bronzezeit, in: Der Rundblick 3, Wurzen 1956, H. 12, S. 278f. 2 ) Jahresberichte der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung vaterländischer Sprache und Altertümer, 1829, S. 12: „Aus der Wermsdorfer Gegend, und zwar aus Hügeln auf der sogen. Lehde zwischen dem Horst- und Göttwitz-See, von der Wermsdorf-Mutzschener Chaussee links, auf dem von beiden Seen gebildeten flachen Gebirgszuge. Die Hügel bestehen aus einer sehr festen ton artigen Masse und waren unten herum mit großen Feldwacken umgeben. In der Mitte der Hügel fanden sich in Steinumgebungen die Urnen, welche wegen Festigkeit des Bodens nicht ganz zu erlangen waren. 1828.“ G. Klemm, Die Denkmale des germanischen Alterthums in Sachsen, S. 58—75; Mittheilun- gen des Königlich-Sächsischen Vereins für Erforschung und Erhaltung der vaterländischen Alter- thüiner I, 1835, S. 73; K. Preusker, Blicke in die vaterländische Vorzeit II, 1843, S. 152 (Lanzen spitze); 111, 1844, S. 194, 199, 205 und Taf. 111,37 (Lanzenspitze); Katalog der Ausstellung Prä historischer und Anthropologischer Funde Deutschlands, 1880, S. 534 (Taf. VI,6: F.-O. Göttwitz- See bei Wermsdorf [Hubertusburg]); F. Prüfer, Nordsächsisches Wanderbuch. Mittleres Nord sachsen, Dresden 1925, S. 199 und 244 (G. Bierbaum); G. Bierbaum, Durch den Grenzwald zu den Ringwällen von Köllmichen und Nauberg. Mitteldeutsche Heimat, H. 5, Wurzen 1929, S. 9.