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So erscheinen unsere sechs Prunkgeräte innerhalb der Aunjetitzer Kultur Mitteldeutschlands spät. Demzufolge müssen wir auch auf Grund der chrono logischen Betrachtung die Verwendung des Beiles als Repräsentativgegenstand als eine in der Spätzeit von der mitteldeutschen Aunjetitzer Kultur von außen her übernommene Mode auffassen. Eine weitere Bestätigung dieser Auffassung liefert eine Betrachtung des all gemeinen Fundniederschlages an Beilen. Das Beil der Aunjetitzer Kultur ist das Randleistenbeil vom sächsischen Typ. Die norddeutsche und armorikanische Form sind selten und fremd 71 ). Sie treten in gesichert datierten Funden meist erst in der nordischen PII auf 72 ). Die sächsisch-norddeutschen Zwischen formen stellen nur zu einem gewissen Teil typologische Übergangserscheinungen dar, zum anderen bedingen teilweise technische Merkmale ihre strenge Rand gestaltung und die entsprechenden Stücke sind an die Seite des sächsischen Typs zu stellen 73 ). Häufiger erscheinen im Aunjetitzer Bereich süddeutsche Beilformen, die sogenannten Langquaider und langgestielten Randleistenbeile. Ihre Verbreitung ist aber intereuropäisch und eine gewisse Kulturzuweisung kaum auszusprechen. (H. L. Janssen, a. a. 0., S. 19, Abb. 20 und S. 128), Falkenwalde — Hortfund, Malchiner Dolche, Armbänder, Armstulpen, Schmuckschilde — (W. Bohm, a. a. 0., Taf. 2-4, S. 104), Arnimshain — Hortfund, Halskragen, Scheibennadel, Scheibenanhänger, Spule, Sichel, Brillenspirale, Rand- und Absatzbeil — (W. Bohm, a. a. 0., Taf. 16, S. 116), Polnisch Presse — Hortfund, sächsisches Rand- leistenbeil, Bernsteinscheibe, Dolchklingen, kleiner Vollgriffdolch — (0. Montelius, a. a. 0., S. 36 f., 0. Uenze, a. a. 0., Taf. 48, 120), Kuttlau— Stabdolch mit durchbrochenem Schaftkopf, Vollgriff dolch, sächsisches Randleistenbeil — (H. Seger, Der Bronzefund von Kuttlau, in: Studien zur vor geschichtlichen Archäologie, Götze-Festschrift, Leipzig 1925, S. 84ff.; H. Seger, Zum Bronzefund von Kuttlau, in Altschlesien III, 1930, S. 511.), Kläden — Hortfund, Löffelbeile, langgestielte Rand leistenbeile, Lanzenspitze — (0. Montelius, a. a. 0., S. 44; W. A. v. Brunn, a. a. 0., S. 264), Leubingen — Fürstengrab, sächsisches Randleistenbeil, Stabdolch, Goldschmuck — (P. Höfer, in: Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 5, Halle 1906), Helms dorf— Fürstengrab, sächsisches Randleistenbeil, Goldschmuck — (H. Größler, in: Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 6, Halle 1907), Hedersleben — Grabfund, spätaunjetitzer Tasse — (P. Höfer, Weitere Funde der ältesten Bronzezeit, in: Jahres schrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 5, 1906, S. 88f.), Gudensburg — Hügelgrab, Dolchklinge (Reinecke B) — (F. Holste, Die Bronzezeit im nordmainischen Hessen, Berlin 1939, S. 149 und Taf. 17,7), Plavnice — Hortfund, zyprische Schleifennadel, Hülsennadel, süd deutsches Randleistenbeil, sächsisches Randleistenbeil — (L. Hjek, in: Pamätky Archeologickö XLV, 1954, S. 157, Abb. 19). ") G. Billig, a. a. 0., S. 69f. K.-H. Otto, a. a. O„ S. 40. ”) G. Billig, a. a. 0., S. 70. Angermünde, Arnimshain, Bärwalde, Christianstadt, Groß Kienitz, Lichterfelde, Lunow (W. Bohm, a. a. 0., S. 39 und S. 114 ff.), Schabernack (A. Götze, Die vor- und frühgeschichtlichen Denk mäler des Kreises Ostprignitz, Berlin 1907, S. 60), Ventschow, Neuwüstenfelde (H. L. Janssen, a. a. 0., S. 108 und S. 121), Ihlsmoor (K. Schumacher, in: 10. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission, 1917, S. 37), Havemark (P. Kupka, Die Hügelgräber von Havemark, in: Jahres schrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder 8, Halle 1909, Taf. XIV, 28 und 29), für Schlesien siehe B. v. Richthofen, Die ältere Bronzezeit in Schlesien, Berlin 1926, S. 104ff.; vgl. auch J. E. Forssander, Der ostskandinavische Norden während der ältesten Metall zeit Europas, Lund 1936, S. 215. ”) G. Billig, a. a. O„ S. 64 ff.