sammenstoßen (Abb. 5 a unten). Intensives Überschleifen sollte diesen Fehler ausgleichen. Am stärksten ist die Nacharbeit wohl an der Innenseite des unteren Tüllenringes gewesen. Hier wurde möglicherweise vor dem Über schleifen noch einmal gehämmert. Bezeichnend ist, daß an dieser durch die Nacharbeit besonders strapazierten Stelle ein Riß auftritt. Damit kann für die Naumburger Prunkaxt wie für das Beil von Drobitz die Herstellung im Schalenguß mit eingelegtem Kernteil als erwiesen gelten. Die einfachen Randleistenbeile, soweit sie Spuren der Herstellungstechnik tragen, ergeben keine gegenteiligen Befunde. Zur Bekräftigung der Annahme des Schalengusses als gängiges Herstellungsverfahren für Beile der frühen Bronzezeit seien die aufschlußreichen Exemplare von Jessen-Wauden und Halle-Bruckdorf vorgeführt. Das erste Beil von Jessen-Wauden stellt einen Fehlguß dar, der die großen Unterschiede in der Schalenlage klar zeigt (Abb. 10 rechts). Der Fehler sollte durch Überschmieden ausgeglichen werden, Was jedoch nicht gelang, obgleich man sogar die Randleisten platthämmerte. Besonders zu beachten ist der parallele Verlauf der Seitenlinien. Bei dem Vergleich mit dem zweiten Beil von Jessen-Wauden könnte man diesen Um stand so deuten, daß der Schwung der Seitenlinien vielfach erst durch die Nacharbeit des Schmiedens in seiner vollendeten Ausprägung entstand 16 ). Das zweite Beil von Jessen-Wauden besitzt nämlich einen asymmetrischen Umriß. Leider ist eine Schmalseite sekundär beschädigt. Die andere, wohl erhaltene Seite des Stückes zeigt eindeutige Facettierung, die sich nur durch Hämmern erklären läßt (Abb. 10 Mitte). Besonders wird die Intensität dieses Schmiedevorganges nach dem Guß durch das Beil von Halle-Bruckdorf be wiesen, dessen Schmalseiten große Treibrisse besitzen (Abb. 10 links). Weitere Stützen für die Ausformung der Randleisten durch Schmieden sind Quetsch linien in der Enge der Bahnmitte, wie sie in besonders starker Ausprägung an dem Beil mit unbekanntem Fundort im Stadtmuseum Meißen zu beob achten sind 17 ). So gewinnt die Annahme des Schalengusses als Herstellungsverfahren der frühbronzezeitlichen Beile, besonders auch durch die technischen Merkmale der vorgeführten Prunkstücke, einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit. Gleichzeitig aber stellt sich heraus, daß dem Schmiedevorgang nach dem Guß eine große Bedeutung zukommt und daß diese Nacharbeit bei den gelun genen Werkstücken der Arbeitsbeile die Spuren des Gußverfahrens wohl restlos beseitigte. 16) G. Billig, a. a. 0., S. 64ff. Ein gegenteiliger Befund liegt allerdings in Griefstedt vor; hier wurden die geschwungenen Rand leisten in endgültiger Gestalt gegossen. 17) G. Billig, a. a. 0., S. 63.