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und Ritzdekor vereint sind 110 ). Auch Eitopf 111 ) und S-Profilschale112) erweisen sich mit ihrer plumpen bzw. verwaschenen Form als morphologisch junge Vertreter innerhalb dieser Gefäßgattungen. Der gesamte Komplex wird damit in die Übergangsphase zwischen den sogenannten Fremdgruppen und der ausgebildeten Jungbronzezeit verwiesen 118 ), wobei sich die formenkundlichen Merkmale vielleicht stärker an die letztere anlehnen. Hügel 1 von Plauen-Chrieschwitz ist die nach Aufbau und Inhalt bisher am besten bekannte Grabanlage der vornehmlich durch reiche Siedlungsfunde belegten Urnengräbergruppe des Vogtlandes 114 ). Vor allem nach Bestattungs brauch und keramischem Inventar bestehen grundlegende Unterschiede gegen über der Lausitzischen Urnenfelderkultur Sachsens, die vielmehr enge Bin dungen an den Knoviser Bereich nahelegen 115 ). Zum Inhalt des Hügels von Plauen-Chrieschwitz zählen außer dem Rillenstein (Nr. 52) über 30 Tongefäße, unter denen Doppelkegel mit an erster Stelle stehen, sowie einige Bronzen 116 ). Diese zugleich für die Datierung der Keramik mit Knoviser Anklängen aus dem Vogtland ausschlaggebenden Beigaben gehören sämtlich der entwickelten Stufe Hallstatt A an 117 ). Zu den runden Rillensteinen aus einem gesicherten Grabverband zählt auch der Neufund aus dem Urnenfriedhof der Lausitzischen Kultur von Lenz, Kreis Großenhain 118 ). Der Stein von Hermsdorf (Nr. 31) stammt vom bronze zeitlichen Urnenfeld am Schnittpunkt zwischen der Autobahn und der Straße nach Ottendorf-Okrilla 119 ). Er gehört zu den vor Einsetzen der amtlichen Ausgrabung unsachgemäß geborgenen Grabfunden der mittleren, jüngeren und jüngsten Bronzezeit, die nicht mehr auf geschlossene Verbände aufgeteilt werden können 120 ). Damit entfällt auch die Möglichkeit, das Felsgerät inner halb der Blütezeit der Lausitzischen Kultur chronologisch einzuengen. 110) Vgl. W. Grünberg, a. a. 0., S. 32, und W. Coblenz, a. a. O.. S. 47 f. ui) w. Grünberg, a. a. 0., S. 30, und W. Coblenz, a. a. 0., S. 43 ff. 112) W. Grünberg, a. a. 0., S. 31; W. Coblenz, a. a. 0., S. 54ff. 113) Vgl. auch W. Coblenz, Keramik mit Knoviser Anklängen, S. 342. 114) W. Coblenz, Bodenaltertümer, S. 43—47; G. Billig, Urgeschichte des Vogtlandes, S. 43—59; W. Coblenz, Keramik mit Knoviser Anklängen, S. 337—392. 115) Vgl. bes. G. Billig, a. a. 0., S. 43, 49; W. Coblenz, Mittelbronzezeit, S. 13; ders., Keramik mit Knoviser Anklängen, S. 38911. 116) Materialvorlage bei W. Coblenz, Mittelbronzezeit, Taf. 64—67; ganz ausführlich ders., Keramik mit Knoviser Anklängen, S. 338—347 und Abb. 1—4. 117) Bes. W. Coblenz, a. a. 0., S. 389. 118) Publikation nach Abschluß der Ausgrabungen des Landesmuseums durch G. Billig vorgesehen. Vgl. den Vorbericht von deins., Rettungsgrabungen auf bronzezeitlichen Gräberfeldern der Großen hainer Pflege, in: Ausgrabungen und Funde I, 1956, S. 77ff. — Auch hier liegt ein Zusammenhang mit Erscheinungen des Beginns der IV. Stufe vor. 119) G. Billig, Hermsdorf. 120) A. a. O., S. 309—314.